Tag des offenen Tores: Köln gewinnt närrisches Spiel
Sinsheim (dpa) - Mit einem närrischen Spiel hat sich der 1. FC Köln auf die am 11.11. beginnende Karneval-Saison eingestimmt. Nach dem 4:3 (3:3)-Sieg bei 1899 Hoffenheim lagen sich die Spieler des Aufsteigers etwas fassungslos, aber überglücklich in den Armen.
Am Dienstag wollen sie es am Rhein zum Auftakt der Fünften Jahreszeit wieder krachenlassen. „Mehr als die Hälfte der Spieler ist ja weg bei Länderspielen, das ist natürlich traurig für die“, scherzte Torschütze Matthias Lehmann nach dem dritten Auswärtssieg in dieser Bundesliga-Saison. Und der erstmals in die Nationalmannschaft berufene Jonas Hector sagte: „Es ist ein bisschen schade, dass ich den 11.11. verpasse. Aber es gibt schlimmere Gründe.“
Dass der Linksverteidiger von Hoffenheims Angreifer Kevin Volland, den Bundestrainer Joachim Löw ebenfalls für die Länderspiele gegen Gibraltar und in Spanien nominierte, zeitweise ganz schön schwindelig gespielt wurde, ging angesichts des turbulenten Spielverlaufs ziemlich unter.
Hector und seine Kollege standen nach dem Abpfiff strahlend von Kameras und Mikrofonen. „Die Stimmung ist heute schon super“, sagte Neuzugang Kevin Voigt (zuvor FC Augsburg), der sich am Dienstag erstmal mit dem Treiben der Jecken vertraut machen muss. „Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht genau weiß, was Plan ist. Ich lass mich mal überraschen, was da kommt.“
Bereits in Feierlaune war auch Peter Stöger. „Ich bin heute natürlich sehr, sehr glücklich, dass wir das Spiel gewinnen konnten“, sagte der FC-Trainer, der „sehr, sehr stolz“ auf seine Mannschaft war.
Am Tag des offenen Tores hatten die Gäste in einer verrückten ersten Halbzeit nach Treffern von Pawel Olkowski (5. Minute), Matthias Lehmann (12.) und Anthony Ujah (35.) 3:1 geführt. Der Brasilianer Roberto Firmino (39./45.) glich mit einem Doppelpack aus, zuvor hatte Adam Szalai (2.) für die Hoffenheimer getroffen. Vor 30 150 Zuschauern in ausverkauften Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena erzielte dann erneut Olkowski, der zuvor nie einen Erstliga-Treffer verbuchen konnte, in der 83. Minute den Siegtreffer und sorgte für rheinischen Frohsinn. Der Pole war an allen vier Kölner Toren beteiligt.
So kassierten die Kraichgauer die erste Heimniederlage in dieser Saison und verabschiedeten sich erstmal aus der Spitzengruppe. „Die Fifty-Fifty-Dinger sind alle reingegangen“, kommentierte Innenverteidiger Niklas Süle kopfschüttelnd die Kölner Tore.
Chefcoach Markus Gisdol saß mit versteinerter Miene in der Pressekonferenz. „Es ist heute schon brutal schwer für uns, wenn ich ehrlich bin. Es ist fast unglaublich, dass wir dieses Spiel verlieren“, räumte er ein. Eigentlich habe seine Mannschaft ein gute Partie gezeigt. Nur sechs Tage nach dem 1:3 in Mönchengladbach erlitt die diesmal überlegene TSG den nächsten Rückschlag - und an dieser Niederlage wird sie erstmal zu kauen haben.
Die Begegnung erinnerte jedenfalls an die vogelwilden Zeiten der TSG in der vergangenen Saison, auch wenn Gisdol und Manager Alexander Rosen davon nichts wissen wollten. Rosen sprach von drei Weitschusstoren, „die in dieser Häufigkeit nur im Torschusstraining vorkommen“, und meinte: „Jetzt haben wir eine neue Situation, die gilt es einfach anzunehmen.“
Auch der erneut herausragende Firmino konnte die Partie nicht mehr wenden. „Köln ist viermal vors Tor gekommen und hat viermal getroffen“, ärgerte sich der 23-Jährige, der sich dennoch für ein Debüt in der Seleção empfahl: Brasiliens Nationalcoach Carlos Dunga hatte ihn für die Partien in der Türkei am 12. und in Österreich am 18. November erstmals berufen.