Freiburger Dutt wirft DFB-Gericht „Willkür“ vor

Freiburg (dpa) - Trainer Robin Dutt vom Bundesligisten SC Freiburg hat das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen des zurückgenommenen „Geisterspiel“-Urteils scharf kritisiert.

Der 46-Jährige findet es zwar „sehr, sehr gut“, dass die Hamburger nach dem Spielabbruch gegen den FC Schalke 04 in Folge eines Bierbecherwurfs kein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestreiten müssen.

„Im Nachhinein ist es aber auch eine Ohrfeige für meinen Ex-Verein Stuttgarter Kickers, wo praktisch das Gleiche passiert ist“, erklärte Dutt am Freitag. „Das zeigt, welche Willkür wir in der Sportgerichtsbarkeit haben.“ Dutt trainierte bis 2007 die Stuttgarter Kickers, ehe er nach Freiburg ging.

In der Schlussphase des DFB-Pokalspiels des schwäbischen Regionalligisten gegen Hertha BSC am 25. Oktober 2006 war der Schiedsrichter-Assistent Kai Voss wie nun in St. Pauli sein Kollege Thorsten Schiffner von einem vollen Bierbecher am Rücken getroffen worden. Die Begegnung war daraufhin beim Stand von 0:2 abgebrochen worden. „Dort war die Konsequenz: höhere Fangzäune und ein Geisterspiel“, sagte Dutt. Deshalb mussten die Stuttgarter Kickers die Partie der Regionalliga Süd gegen die SV Elversberg (2:0) gut drei Wochen später ohne Zuschauer absolvieren. Zudem erhielten sie noch eine Geldstrafe in Höhe von 10 000 Euro.

„Das zeigt mir, wie mit kleinen Vereinen umgegangen wird. Da würde ich mir eine Gleichbehandlung wünschen“, forderte Dutt, der zur neuen Saison von Freiburg zum Champions-League-Kandidaten Bayer Leverkusen wechselt. Auch im Millerntor-Stadion von St. Pauli hatte am 1. April Schiedsrichter Deniz Aytekin das Spiel in der 87. Minute abgebrochen, nachdem sein Assistent von dem Becher getroffen worden und zu Boden gegangen war.

Zunächst hatte das DFB-Sportgericht in erster Instanz entschieden, dass St. Pauli das Heimspiel gegen Werder Bremen am Karsamstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit bestreiten müsse. Nun müssen die abstiegsbedrohten Hanseaten stattdessen das erste Heimspiel der neuen Saison mindestens 50 Kilometer außerhalb Hamburgs austragen. Zudem dürfen nicht mehr als 12 500 St.-Pauli-Fans sowie 1250 Gäste-Anhänger die Begegnung im Stadion verfolgen. Allerdings steht noch nicht fest, wo die Partie stattfinden wird.