St. Pauli will „Stani“ den Klassenerhalt schenken
Hamburg (dpa) - Erst der tränenreiche Abschied von Trainer Holger Stanislawski, dann die große Erleichterung nach dem milderen DFB-Urteil: Der FC St. Pauli durchlebte in den vergangenen Tagen ein Wechselbad der Gefühle.
Mit einem Sieg beim VfL Wolfsburg will man die turbulente Woche abschließen.
„Wir wollen Stani den Klassenerhalt schenken“, sagt Mittelfeldspieler Fabian Boll, der wie der gesamte Kiez-Club äußerst froh ist, nun nicht gegen Werder Bremen vor leeren Rängen spielen zu müssen.
Für die dringend benötigen Punkte gegen den Gang in die Zweitklassigkeit stellen die Hamburger die Frage hintenan, wo das erste Heimspiel der neuen Saison wegen der Platzsperre ausgetragen werden soll. „Das ist noch kein Thema, zum Glück ist es noch etwas hin“, sagte Sprecher Josip Grbavac. Auch wer von den Dauerkartenbesitzern ein Anrecht erhält, zu den 12 500 Zuschauern maximal zugelassenen St. Pauli-Fans zu gehören, wird in aller Ruhe geklärt.
In einer ersten Reaktion befürwortete Vizepräsident Gernot Stenger eine Verlegung nach Bremen oder Hannover. Neben den 12 500 Pauli-Anhängern dürfen 1250 Anhänger des Gegners ins Stadion. Damit kommen auf St. Pauli deutlich geringere Einnahme-Ausfälle als die bei einem „Geisterspiel“ wegfallenden 587 000 Euro zu.
Ob der Club den Becherwerfer, der am 1. April beim 0:2 gegen Schalke 04 kurz vor Schluss den Schiedsrichter-Assistenten Thorsten Schiffner voll im Nacken traf, nun auf Schadenersatz verklagt, ist noch ungewiss. Bisher streitet der von mehreren Zeugen identifizierte Mann die Tat vehement ab. „Wir müssen zunächst die polizeilichen Ermittlungen abwarten“, sagte Grbavac.
Der Verein konzentriert sich in den ausstehenden fünf Saisonpartien nun ganz auf den Endspurt im Abstiegskampf. „Ich werde die letzten Spiele mit viel Energie und Euphorie angehen“, kündigte Stanislawski an. Ein Kandidat für seine Nachfolge am Millerntor schied aus: Mike Büskens verlängerte bei Greuther Fürth.