Frist für Poker um Schürrle verlängert - Allofs gelassen

Wolfsburg (dpa) - Im Nervenspiel um den teuersten Transfer der Clubgeschichte blieb Klaus Allofs demonstrativ gelassen. Während die Zeit für den angestrebten Wechsel von Weltmeister André Schürrle zum VfL Wolfsburg ablief, fachsimpelte der Sportchef des VW-Clubs ruhig über die Lage der Liga.

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„Wir sind echt entspannt und haben alles getan“, sagte Allofs im Hinblick auf den erhofften 32-Millionen-Euro-Deal mit dem FC Chelsea. Das Geschäft ist auch wenige Stunden vor Ende der Wechselfrist immer noch nicht perfekt.

„Es geht ums Geld, das ist ganz simpel zu beantworten. Ob das von großer Bedeutung ist oder von minderer Bedeutung, muss jeder anders bewerten“, sagte der VfL-Manager. Er verdeutlichte noch einmal die Haltung, trotz großzügiger Unterstützung des Volkswagen-Konzerns nicht jede horrende Forderung mitmachen zu wollen: „Bis hierhin und nicht weiter“. Mehr als die kolportierte - und ohnehin schon recht hohe - Ablösesumme für den Chelsea-Reservisten wollte Allofs nicht bieten. So viel wie die laut Medienangaben 32 Millionen Euro gab Wolfsburg ohnehin noch nie für einen Spieler aus.

Bis 18.00 Uhr müssen sich die Niedersachsen mit Chelsea einigen - sonst ist der Wechsel geplatzt. Mit Schürrle selbst ist der VfL schon seit Tagen einig. Der 24-Jährige soll bis 2019 unterschreiben. „Alle Vorarbeiten sind getätigt. Mit dem Spieler ist alles klar“, sagte Allofs, der die harten Verhandlungen mit Chelsea bereits kennt. Schon vor einem Jahr hatte sich der Wechsel des heutigen VfL-Topstars Kevin De Bruyne für rund 22 Millionen Euro lange hingezogen.

Vielleicht auch deshalb fanden Allofs und Trainer Dieter Hecking bei der Pressekonferenz vor dem Spiel am Dienstag bei Eintracht Frankfurt (20.00 Uhr) noch Zeit für Scherze. „Was ist denn mit dem anderen Transfer“, fragte Hecking zum Ende und erntete ein herzhaftes Lachen von Allofs. Dass der VfL mit dem Geld um sich wirft, wies der Manager indes entschieden zurück. „In der heutigen Zeit kommt man leider auf diese Summen“, meinte Allofs zur Kritik an der vermeintlich zu hohen Ablöse für den Chelsea-Reservisten. „Für uns wäre das einfach wichtig als Club. Wir wollen unsere Ziele verwirklichen“, begründete Allofs die Bemühungen um den Nationalspieler, der auch für den Fall eines Wechsels in Frankfurt noch nicht im VfL-Kader stehen würde.

Zur Lockerheit der Wolfsburger hatte das Einverständnis Chelseas geführt, Schürrle fristgerecht bis 12.00 Uhr auf die Transferliste setzen zu lassen. „Jetzt gilt es mit Chelsea über die Tatsache hinaus, dass sie dem Fakt zugestimmt haben, dass er auf die Liste kommt, dass es dann eben am Ende auch zur Unterschrift unter den Transferverträgen kommt. Ich persönlich bin ziemlich entspannt“, meinte Allofs, der zuvor gesagt hatte: „Wenn André auf der Liste steht, kommt er auch. Sonst wird er da nicht auftauchen.“

Diese Aussage musste er bedingt relativieren. „Es ist nicht, weil wir einen Spaß daran empfinden, den Spannungsbogen zu verlängern. Es entspricht den Fakten“, beschrieb Allofs die Verhandlungen. Derweil hoffte auch der FSV Mainz 05 auf einen positiven Abschluss. Bei einer Ablöse von 30 Millionen Euro bekäme Schürrles Ex-Club rund 750 000 Euro. Das hatte Mainz-Manager Christian Heidel zuvor bestätigt.