Für 96-Trainer Frontzeck wird es wieder eng
Hannover (dpa) - Zwei Tage nach der fünften Heimniederlage herrschte bei Hannover 96 immer noch Ruhe. Trotz der erneuten Enttäuschung hatte Trainer Michael Frontzeck den Bundesligaprofis zwei freie Tage spendiert.
Dabei hätten die meisten 96-Fußballer einige Zusatzschichten nötig.
Das 1:3 (0:1) gegen Hertha BSC hat die Probleme der Hannoveraner wieder deutlich gemacht. Lediglich drei Spieler haben im Laufe der bisherigen Saison durchgängig gezeigt, dass sie in der jetzigen Form in die 1. Liga gehören. Aber allein mit Ron-Robert Zieler, Salif Sane und Hiroshi Kiyotake, der gegen Hertha per Elfmeter (70.) traf, wird sich der Abstieg nicht verhindern lassen.
„Es wird eine knüppelharte, enge Saison“, sagte der Trainer, der seinen Kredit als Retter längst verbraucht hat. Nach dem glücklichen Klassenerhalt war der Coach noch der Held, doch nach der Niederlage gegen die Berliner war erstmals deutlich die Forderung nach dem Ende von Frontzecks Hannover-Gastspiel zu hören. Von den Zuschauern, die nach dem dritten Treffer des überragenden Salomon Kalou (33./60./87. Minute/Foulelfmeter) nicht fluchartig das Stadion verlassen hatten, pfiffen die meisten. Oder sie riefen: „Frontzeck raus.“
„Wir werden den Kopf weiter oben behalten“, sagte der Coach, der schon nach dem schwachen Start in die Saison mit nur einem Zähler aus sechs Spielen unter Beschuss stand. Die folgenden Punktegewinne waren zumeist glücklich wie zuletzt in Hamburg oder sogar irregulär wie beim per Hand erzielten Andreasen-Treffer in Köln.
„Ein Spiel zum Vergessen“, fasste Ron-Robert Zieler die erneute Niederlage zusammen: „Insgesamt war es zu wenig.“ Ähnliche Kommentare muss der National-Torwart an fast jedem Spieltag abgeben.
„Das ist bitter für uns“, kommentierte Frontzeck: „Wir wollten den Schwung aus Hamburg mitnehmen. Hertha war sehr, sehr effektiv.“ Vor allem aber war Hertha klar besser. Die Berliner, am Ende der Vorsaison sogar noch zwei Plätze schlechter als die Hannoveraner, haben sich weiterentwickelt. 96 hingegen ist noch schwächer als in der abgelaufenen Spielzeit.
Von den neu verpflichteten Spielern hat bisher keiner einen Stammplatz. Verantwortlich für die Zusammenstellung des Kaders war neben dem inzwischen gegangenen Manager Dirk Dufner auch der Trainer.
Im Winter wird Hannover nachbessern. „Das müssen wir und werden wir“, hatte Christian Möckel bereits vor dem ersten Heimspiel gesagt, das er in der Funktion des Sportlichen Leiters sah. Auf den neuen Mann im Management der Hannoveraner, der am Sonntag vor einer Woche seinen ersten Arbeitstag hatte, wartet viel Arbeit.