„Das ging unter die Haut“ - Badstuber feiert Comeback

München (dpa) - Nach dem Erinnerungs-Selfie mit den begeisterten Fans im Rücken reichte Holger Badstuber das kurz ausgeliehene Handy an das Vereinsmaskottchen zurück. Das nächste gefeierte Comeback wollte der tief berührte Fußball-Nationalspieler unbedingt im Bild festhalten.

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„Das ging unter die Haut. Ein unglaubliches Gefühl für mich“, gestand der 26-Jährige nach der Rückkehr nach langer, langer Leidenszeit. 200 Tage nach einem Muskelsehnenriss im linken Oberschenkel wurde Badstuber am Samstag vom Anhang mit Jubelstürmen gefeiert und von den Teamkollegen bei seiner Einwechslung voller Freude beklatscht. „Es war ein unglaublicher Empfang. Da steigen viele Dinge in einem auf“, berichtete der Innenverteidiger nach dem 4:0 seiner Münchner gegen den VfB Stuttgart.

Seit einem ersten Kreuzbandriss im rechten Knie im Dezember 2012 wird der größte Bayern-Pechvogel immer wieder von schweren Verletzungen zurückgeworfen. Umso glücklicher waren alle, dass Badstuber bei seiner Einwechslung nach 59 Minuten wieder auf den Rasen durfte. „Ich habe auf der Bank Gänsehaut bekommen. Das ging nicht nur mir so, sondern allen im Stadion“, schilderte Kapitän Philipp Lahm. „Er ist ein überragender Typ, der das Herz am richtigen Fleck hat.“

Aufgrund seiner „großen Qualitäten“, wie es Pep Guardiola schon oft hervorhob, steht er auch sportlich hoch im Kurs. „Er ist vielleicht der beste Spieler im Aufbau, den ich in meinem Leben gesehen habe“, erklärte der Bayern-Trainer. „Er braucht natürlich mehr Zeit, um sein hohes Niveau zu erreichen.“ Das hob auch der leidgeprüfte Badstuber selbst hervor. „Fit und fit ist auch noch ein Unterschied, aber ich bin voll belastbar und habe ein gutes Gefühl“, erklärte der 31-malige Nationalspieler. „Ich bin geübt, Geduld aufzubringen.“

Endlich kann Badstuber wieder das tun, „was ich am liebsten mache, was meine Leidenschaft ist, wofür ich lebe“, wie er es begeistert beschrieb. Klar gebe es in jeder Reha auch schwierige Zeiten, sagte der seit seinem Wechsel vom VfB Stuttgart im Jahr 2002 für den FC Bayern spielende Profi. „Aber da muss man durch, da muss man arbeiten, Geduld aufbringen und stark sein.“

Ohne Bedenken will der WM-Teilnehmer von 2010 und EM-Teilnehmer von 2012 nun an den weiteren Schritten für eine dauerhafte Rückkehr in das Star-Ensemble des Rekordmeisters arbeiten. „Ich habe keine Angst. Wenn ich rausgehe, spiele ich Fußball. Und dann will ich alles geben für die Mannschaft“, betonte das Bayern-Eigengewächs. „Ich habe keine Zweifel an mir. Sonst hätte ich es nicht zum wiederholten Male geschafft.“ Diese Stehauf-Qualitäten beeindrucken die Kollegen und Bosse. „Wir wünschen ihm jetzt, dass er nach der langen Leidenszeit unverletzt bleibt“, erklärte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.