Labbadias „schöne“ Rückkehr nach Darmstadt - 1:1 stört
Darmstadt (dpa) - Bei der Rückkehr in seine Heimatstadt Darmstadt wird Bruno Labbadia ein freundlicher Empfang bereitet. Der HSV-Coach erlebt deshalb einen schönen Abend, nur mit dem Resultat ist er am Ende nicht ganz zufrieden.
Nein, mitgesungen hat Bruno Labbadia am Samstag tatsächlich nicht. Zwar waren kurz vor Spielbeginn zahlreiche Kameras auf den Trainer des Hamburger SV gerichtet. Doch als durch das alt ehrwürdige Darmstädter Stadion am Böllenfalltor, wo Labbadia 1984 seine Profi-Laufbahn begonnen und 2003 auch seine erste Station als Trainer angetreten hatte, die Hymne des Gegners schallte, blieb Labbadia wie zuvor angekündigt stumm. Dass er damals bei der Entstehung des Liedes „Die Sonne scheint“ als Sänger im Hintergrund mitgewirkt hatte, sei eine schöne Erinnerung, mehr aber nicht.
Und doch war es kein Moment wie jeder andere für Labbadia, wie es für den HSV-Coach überhaupt kein alltäglicher Abend war. „Ich bin immerhin in meine Heimatstadt zurückgekehrt“, sagte Labbadia, „ich komme immer wieder gerne nach Darmstadt zurück.“ Die „Lilien“-Fans empfingen ihren Bruno vor der Partie mit viel Applaus. „Bruno Labbadia, oh, oh, oh, oh, oh“ sangen die in Darmstadt auf der Haupttribüne untergebrachten Ultras und der Besungene winkte durchaus ein bisschen gerührt zurück und hob den Daumen als Geste des Dankes.
„Es war ein schöner Empfang“, sagte Labbadia, der sich nach dem Spiel aber nicht ganz sicher über seine Gefühlslage war. „Es geht“, sagte der Hamburger Trainer nach dem 1:1 (1:0) seines Teams beim Aufsteiger SV Darmstadt 98. „Wir hätten gewinnen können, wir hätten verlieren können, jetzt haben wir unentschieden gespielt“, bilanzierte der 49-Jährige.
Am Ende überwog im Hamburger Lager aber doch ein wenig das Gefühl, eher zwei Punkte liegengelassen als einen Zähler gewonnen zu haben. Die Hanseaten treten als Elfter im Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle ein bisschen auf der Stelle. „Wenn wir vergangene Woche gegen Hannover gewonnen hätten, hätten wir heute gesagt, alles gut“, meinte Labbadia und haderte immer noch mit der unnötigen 1:2-Niederlage eine Woche zuvor gegen Hannover 96.
So aber hinkt der HSV den eigenen Ansprüchen wieder ein bisschen hinterher, weshalb sich die Norddeutschen besonders ärgerten, dass sie nach der Führung durch Pierre-Michel Lasogga (29. Minute) nur zwei Minuten nach der Pause den Ausgleich von Marcel Heller hatten hinnehmen müssen. „Es ist nicht einfach hier, zu spielen. Wir wollten in Führung gehen, das ist uns gelungen. Doch dann fangen wir uns diesen Gegentreffer“, haderte Lasogga, der zum ersten Mal in seiner Profi-Karriere einen Strafstoß geschossen und prompt verwandelt hatte.
Immerhin überstand der HSV nach dem 1:1 die Drangphase des Aufsteigers und nahm so einen Punkt mit. „Das sind die Spiele, die man in der Vergangenheit verloren hat“, sagte Labbadia, der die Hamburger in der letzten Saison in der Relegation zum Klassenverbleib geführt hatte. Und so verließ Labbadia nach vielen Gesprächen mit alten Bekannten doch mit einem einigermaßen guten Gefühl seine alte Wirkungsstätte.