Fürth stellt Zweitliga-Weichen: Kramer neuer Trainer

Fürth (dpa) - Der programmierte Absteiger Greuther Fürth hat den anerkannten Talentförderer Frank Kramer als neuen Cheftrainer für den anvisierten Neuanfang in der 2. Fußball-Bundesliga verpflichtet.

Der 40-Jährige wechselt sofort von der U 23 des Liga-Konkurrenten 1899 Hoffenheim zum Tabellenletzten der Bundesliga, bei dem er einen Vertrag bis zum 30. Juni 2015 unterschreiben wird. „Mit Frank holen wir einen Trainer, von dem wir restlos überzeugt sind“, erklärte Vereinspräsident Helmut Hack.

Kramer nimmt seine Arbeit in Fürth am Dienstag auf. Am kommenden Samstag wird er im Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen erstmals als Chef auf der Bank sitzen. „Es ist momentan sicherlich keine leichte Situation, aber wir werden Tag und Nacht arbeiten, um das Beste daraus zu machen“, kündigte Kramer an.

Die Fürther hatten nach der 0:3-Heimpleite am Wochenende im Kellerduell gegen den Tabellenvorletzten Hoffenheim kapituliert im Kampf um den Klassenverbleib. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt sieben Punkte, er wäre theoretisch in den verbleibenden neun Partien noch aufzuholen. Kramer soll den „Neuanfang vorantreiben, so dass wir zuversichtlich nach vorne schauen können“, sagte Hack.

Kramer kennt sich in Fürth bestens aus. Er war dort unter anderem schon als Spielertrainer der zweiten Mannschaft und Nachwuchscoach tätig. Er tritt die Nachfolge des entlassenen Aufstiegstrainers Mike Büskens an. Ludwig Preis, der in den vergangenen drei Partien als Interimscoach fungiert hatte, werde Kramer bis zum Saisonende als Co-Trainer zur Seite stehen, wie der Verein bekanntgab.

„Frank ist ein akribischer und ehrgeiziger Trainer. Er arbeitet gerne mit jungen Spielern und lebt damit die Philosophie unseres Vereins“, erklärte Fürths Sportchef Rouven Schröder. Außerdem sei Kramer „ein guter Kommunikator“ und kenne „das Umfeld in Fürth“.

Hoffenheims Manager Andreas Müller äußerte Bedauern, in Kramer „einen hoch qualifizierten Trainer“ zu verlieren. „Aber nach reiflicher Überlegung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir ihm diese Möglichkeit nicht verwehren wollen“, erläuterte Müller.

Kramer wollte den Wechsel und Aufstieg unbedingt. Fürth bedeute eine große Chance für ihn, „mich als Profi-Trainer zu beweisen“. Sein ursprünglich bis 2014 datierter Vertrag in Hoffenheim sei aufgelöst worden, teilte 1899 mit. Der Verein in Fürth stehe „auf gesunden Beinen“, betonte Kramer: „Deshalb gehe ich die Aufgaben sehr zuversichtlich an.“ Er denkt auch schon an die Zukunft in der 2. Liga: „Unser gemeinsamer Weg ist es, mit jungen und talentierten Spielern zu arbeiten, dem ordne ich mich bedingungslos unter.“

Kramer hatte in dieser Saison bereits in Hoffenheim nach der Trennung von Markus Babbel für zwei Spiele in der Bundesliga als Interimstrainer fungiert. Erfolgreich war er dabei nicht: Beim Hamburger SV gab es eine 0:2-Niederlage und im Heimspiel gegen Borussia Dortmund ein 1:3. Nun könnte es ihm aber immerhin gelingen, Fürth zum historischen ersten Bundesliga-Heimsieg zu führen.