Weiter Ärger bei 96: Schmeißt Schmadtke hin?

Hannover (dpa) - Jörg Schmadtke wirkte zermürbt. Immer wieder musste sich der Geschäftsführer von Hannover 96 Fragen zu seinem Verhältnis zu Trainer Mirko Slomka, zu seinen angeblich zu spärlichen Besuchen am Trainingsplatz und zu seinem Köln-Abstecher am vergangenen Samstag gefallen lassen.

Bis Schmadtke schließlich explodierte. „Wo sind wir hier eigentlich?“ schimpfte der aufgewühlte Sportdirektor und schob nach: „Was ist denn hier los?“ Was in Hannover los ist, das fragen sich auch viele Fußballfans. Am Donnerstag trafen sich Schmadtke, Slomka und Clubchef Martin Kind noch zu einem Friedensgipfel. Doch friedlich ist es in Hannover weiterhin nicht. Ganz im Gegenteil, rund um die Nullnummer gegen Eintracht Frankfurt rumorte es. Ein abruptes Ende der Ära Schmadtke in Hannover scheint plötzlich möglich.

Zunächst antwortete Schmadtke auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt: „Nein! Warum?“ Dann schob der mit einem unbefristeten Vertrag ausgestattete Manager auf Nachfrage hinterher: „Nein - ist alles okay.“

Wenige Minuten später platzten dann allerdings aus ihm Sätze heraus, die durchaus als Rücktrittsdrohung interpretiert werden können: „Ich mache seit zwölf Jahren diesen Job. Jetzt kann man sagen, gut oder schlecht. Wenn ich ihn schlecht mache, dann soll man sagen: Hey, geh nach Hause. Kein Problem, dann packe ich meinen Koffer und gehe nach Hause.“

Der Frust bei Schmadtke ist enorm. Und das liegt derzeit weniger an Slomka, zu dem er kein besonders inniges Verhältnis hat. Das liegt offensichtlich mehr an der Berichterstattung in Hannover. Schmadtke sprach am Sonntag sogar von einer „gezielten Kampagne“.

Der 48-Jährige polterte: „Ich wundere mich sehr darüber, was Medienvertreter sich aus dem Kopf drücken. In welcher Zeitung es gestanden hat, haben wir - glaube ich - alle gelesen.“ Schmadtke bezog sich in diesem konkreten Fall auf einen Artikel unter der Überschrift: „Nanu! Schmadtke trifft sich mit Kölner Bossen.“

Schmadtke, der vor einem Jahr als Manager-Kandidat in Köln galt, erboste das sehr. „Ich bin häufiger in Köln und St. Pauli, wir haben dort Spieler hin ausgeliehen“, erklärte er: „Ich muss mich um die Spieler kümmern und mit den Verantwortlichen dort reden.“ Nach dem Besuch des Kölner Spiels gegen Paderborn fuhr der 96-Manager am Samstag weiter zum Bundesligaspiel nach Mönchengladbach, wo Werder Bremen zu Gast war.

Schmadtke reagierte auf die Berichterstattung dünnhäutig und sagte: „Mir jetzt zu erklären, wie ich meinen Job zu machen habe, finde ich merkwürdig.“ Zu den strittigen Themen bei 96 gehört auch, dass Schmadtke bisher zu wenig beim Training zugeschaut haben soll. Auch das verärgerte den Manager; ebenso wie die Aussagen des Clubchefs zu dem Thema. Anweisungen dazu gebe es aber nicht.

Kind versuchte die Wogen zu glätten. „Schmadtke macht einen Super-Job“, sagte der Vorstandsvorsitzende beim NDR und: „Slomka arbeitet erfolgreich.“ Zur Zusammenarbeit des ungleichen Duos erklärte er: „Das muss kein Liebesverhältnis sein. Die Spannungen liegen in unterschiedlichen Charakteren.“ Genau solche Aussagen befeuern das Thema, verärgern Schmadtke - und könnten zu einem krachenden Ende führen.