Hannover 96 hofft auf Endspiel gegen Freiburg
Hannover (dpa) - Das Zittern bei Hannover 96 nimmt zu, gerechnet wird mehr denn je, und die Stimmung im Bundesliga-Abstiegskampf droht zu kippen. „Das war's wohl“, äußerten viele der 49 000 Zuschauer nach dem 16. sieglosen Spiel hintereinander.
Auch die 96-Profis schlichen nach dem 1:1 (1:0) gegen Werder Bremen niedergeschlagen in die Kabine. „Mir fällt es schwer, jede Woche die gleichen Antworten geben zu müssen“, kommentierte Nationaltorwart Ron-Robert Zieler den erneut gescheiterten Versuch, die deprimierende schwarze Serie zu beenden.
„Es bringt nichts, in Trauer und Frust vor sich hin zu sinnieren. Wir legen den Fokus sofort auf das Augsburg-Spiel“, erklärte Manager Dirk Dufner trotzig. „Dort müssen wir uns die Chance auf das Endspiel gegen Freiburg erarbeiten.“ Das Remis gegen Werder vergrößerte die Sorgen der Niedersachsen, die am Sonntag nur noch einen Punkt mehr als der Tabellenletzte VfB Stuttgart aufwiesen.
Deshalb drückt Dufner im verrückten Abstiegskampf sogar Meister Bayern München die Daumen. „Die Bayern sollten am nächsten Samstag in Freiburg schon gewinnen“, betonte der 96-Manager. „Ich verstehe die enttäuschten Zuschauer, aber sie sollen gegen Freiburg wiederkommen“, sagte Trainer Michael Frontzeck mit Blick auf das Saison-Finale gegen die punktgleichen Schwarzwälder in zwei Wochen.
Auch der Nachfolger von Tayfun Korkut hat bisher in drei Spielen nicht den Dreh für einen Dreier gefunden. Gegen schwache Bremer traf in einer guten ersten Halbzeit nur 96-Kapitän Lars Stindl (21. Minute). Das war auch für Frontzeck zu wenig: „Bei der Vielzahl von Chancen hätte ein zweites Tor es etwas leichter gemacht.“
Die Nachlässigkeiten rächten sich im zweiten Abschnitt, als Bremens Spezialist Zlatko Junuzovic (78.) mit seinem fünften direkt verwandelten Freistoß den Ausgleich erzielte. Weder Zieler noch sein Kollege Edgar Prib, der die Mauer verlassen hatte und auf der Linie retten wollte, konnten das Tor verhindern. „Das war so abgemacht“, erklärte Prib zu der merkwürdigen Rettungsaktion. „Er hat mich nicht behindert. Der Freistoß war perfekt geschossen“, sagte Zieler.
Werder wahrte mit dem Punkt die Europa-League-Chance. Trainer Viktor Skripnik zeigte auch Mitgefühl mit dem arg gebeutelten Nord-Nachbarn. „Ich bin froh, dass wir nicht da sind, wo es jetzt so heiß ist im Tabellenkeller. Das ist Wahnsinn, was da los ist“, beurteilte der Ukrainer die Situation im Abstiegskampf, den die Bremer unter seiner Regie rechtzeitig verlassen konnten.
Mit der neuen Freiheit können die Werder-Profis noch nicht so richtig umgehen, auch wenn im Endspurt Junuzovic und Clemens Fritz fast noch den Sieg erzielt hätten. „Diese Spiele sind ein Lernprozess für uns. Wir kennen fast alle nur den Kampf gegen den Abstieg. Es ist spannend zu sehen, welcher Spieler mit dieser neuen Situation wie umgeht“, sagte Manager Thomas Eichin.