Hertha besiegt Heimfluch: 1:0 gegen VfB
Berlin (dpa) - Hertha BSC kann in der Fußball-Bundesliga auf eigenem Platz doch noch gewinnen. Raffael erlöste mit seinem späten Tor zum 1:0 (0:0)-Sieg gegen den VfB Stuttgart die Berliner - nach 748 Tagen ist der Heimfluch endlich weg.
Der Brasilianer traf in der 86. Minute auf Zuspiel von Patrick Ebert. Im Freitagspiel des 4. Spieltages verdiente sich das Team von Trainer Markus Babbel den ersten „Dreier“ der neuen Spielzeit mit einer deutlichen Steigerung nach der Pause. Die Gäste aus Schwaben waren vor 52 232 Zuschauern im Olympiastadion in der ersten Halbzeit die aktivere Mannschaft, schlugen aber kein Kapital heraus. In der Tabelle zog Hertha (5 Punkte) am VfB (4) vorbei.
Am bisher heißesten Tag des Jahres in Berlin wirkte die Hertha wie schon zum Saisonauftakt gegen Nürnberg (0:1) auch im zweiten Heimspiel nach dem Aufstieg zunächst gehemmt. Die Elf von Markus Babbel, die auswärts in diesem Jahr noch unbesiegt ist, agierte am Anfang ohne Selbstvertrauen, steigerte sich aber im zweiten Durchgang deutlich und gewann am Ende verdient.
Dem VfB mit dem starken Mittelfeld-Trio Tamas Hajnal, Zdravko Kuzmanovic und Martin Harnik genügte 45 Minuten lang eine Durchschnittsleistung, um das Geschehen zu kontrollieren. Bei den Schwaben ersetzte Stefano Celozzi den Gelb-Rot-gesperrten Khalid Boulahrouz. Für Christian Gentner kam im Mittelfeld der Japaner Shinji Okazaki zum Zug. Hertha-Coach Babbel ersetzte Maik Franz (Nasenbeinbruch) in der Innenverteidigung durch den Tschechen Roman Hubnik und bot im Angriff Pierre-Michel Lasogga als einzige Spitze auf. Der 19-Jährige konnte sich allerdings nur selten durchsetzen.
Bei Temperaturen um 30 Grad setzten die ballsicheren Gäste durch Cacau das erste Achtungszeichen in einer umkämpften Partie. Der Nationalstürmer schlenzte den Ball nach gerade einmal 60 Sekunden knapp am Hertha-Gehäuse vorbei. Wer eine schnelle Antwort der Berliner erwartet hatte, sah sich getäuscht. Die Hertha agierte umständlich im Spielaufbau und war meist schon vor dem VfB-Strafraum mit ihrem Latein am Ende. Als Shinji Okazaki den Ball nach Flanke von Hajnal aufs Tor köpfte, verhinderte die Oberkante der Latte die eigentlich verdiente Führung für die Stuttgarter (28.).
Erst nach gut 30 Minuten setzten auch die Berliner über ihre stärkere rechte Seite Offensivakzente. Das erste Heimtor für die Hausherren verhinderte VfB-Schlussmann Sven Ulreich, der einen Schuss von Patrick Ebert mit beiden Fäusten parierte. (35.). Auf der Gegenseite forderten die Stuttgarter nach einem Rempler von Andre Mijatovic gegen Harnik im Strafraum vergeblich einen Strafstoß (40.). „Das war für mich ein klarer Elfmeter“, ereiferte sich VfB-Sportdirektor Fredi Bobic zur Pause im TV-Sender Sky.
Während sich bei den Schwaben nach der Pause ein Kräfteverschleiß bemerkbar machte, legte die Hertha trotz der Hitze noch einen Zahn zu. In der 54. Minute verpassten Mijatovic und Raffael eine große Kopfballchance. Dann lenkte Ulreich einen Ramos-Kopfball über die Latte (68.). Schließlich gelang Raffael doch noch der verdiente Siegtreffer.