Hertha sieht neuen Rasen als Trumpf - Historie ausblenden

Berlin (dpa) - Bei den Fans von Hertha BSC wird das Thema Schalke-Vergangenheit auch beim 64. Bundesliga-Duell wieder lebendig, die Berliner Profis aber sollen und wollen die Historie ausblenden.

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„Die Spieler sind gut beraten, sich auf das Spiel zu konzentrieren“, erklärte Michael Preetz, der Manager des Hauptstadtclubs. Die Partie Überraschungsdritter Hertha kontra aufstrebender Vierter Schalke am Freitag ist sportlich ohnehin brisant genug.

„Ich weiß, dass es für unsere Fans ein besonderes Spiel ist und dass sie sich unbedingt einen Sieg wünschen. Dafür werden wir alles geben. Aber es ist auch das Duell Dritter gegen Vierter, das ist eine schöne Konstellation und wird ein toller Wettkampf“, erklärte Herthas Topstürmer Salomon Kalou, der seinen bisher zwölf Saisontoren gegen Schalke gern den einen oder anderen weiteren Treffer hinzufügen möchte. „Gelsenkirchen will uns schlagen und überholen, aber wir wollen unseren Platz verteidigen“, betonte der Ivorer.

Pal Dardai ist glücklich über die Konstellation: „Wir können uns mit so einer Mannschaft vergleichen, das ist schön für mich als Trainer. Schalke ist vom Budget her und von der Erfahrungen viel weiter.“ Der Ungar versprach aber: „Wir werden alles geben, dass wir die drei Punkte zu Hause behalten. Wenn es so ist, können wir sagen, wir haben den nächsten schönen Schritt gemacht.“

Das frische Grün im Olympiastadion soll für Hertha ein Trumpf werden, damit nach fast zehn Jahren wieder ein Sieg gegen den Erzrivalen gelingt. „Das kommt unserer Spielphilosophie entgegen. Der Rasen wird uns Sicherheit geben“, sagte Dardai. In dieser Woche wurde der alte zerschundene Rasen im Berliner Olympiastadion gegen einen neuen Teppich getauscht. „Er wird bereit sein, gedüngt, gemäht, am Spieltag gekreidet“, versprach Manager Preetz.

Und woher stammt eigentlich die Abneigung der Hertha-Fans gegen Königsblau? Schalke hatte im Dezember 1971 über das DFB-Gericht trotz des sportlichen Ausscheidens gegen Hertha das Weiterkommen im DFB-Pokal erzwungen. Hertha hatte nach einstweiliger Verfügung des Berliner Landesgerichts den Ungarn Zoltan Varga eingesetzt, der wegen Verwicklung in den Bundesliga-Skandal vom DFB vorläufig gesperrt worden war. Bei Schalke aber standen auch sieben in den Skandal verwickelte Spieler auf dem Platz. Hertha fühlte sich betrogen - das wurde über Generationen weitergeben.

Ein Sieg nach 14 vergeblichen Anläufen wäre Balsam auf die Berliner Fan-Seele. „Es ist eine große Aufgabe, aber sie ist machbar. Wir haben im Hinspiel gezeigt, dass wir über 90 Minuten mitgehalten haben, da allerdings die meiste Spielzeit mit zehn Mann“, erinnerte Manager Preetz an das 1:2 im Oktober des Vorjahres, als Vedad Ibisevic schon nach 18 Minuten die Rote Karte gesehen hatte. „Mit elf Mann wollen wir jetzt auch Punkte holen“, betonte Preetz.