Herthas Schulden auf „historischem Tiefstwert“
Berlin (dpa) - Knapp zwei Jahre nach dem Deal mit dem US-Finanzdienstleister KKR kann Hertha BSC bei den Verbindlichkeiten einen „historischen Tiefstwert“ verkünden.
Der Berliner Fußball-Bundesligist verzeichnete zum 30. Juni 2015 einen Schuldenstand von 15,9 Millionen Euro; ein Jahr zuvor waren es noch 24,4 Millionen Euro gewesen. Die zinstragenden Verbindlichkeiten hat Hertha vor allem durch den Einstieg des Investors KKR auf Null gebracht. Das berichtete Herthas Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller.
KKR hatte Anfang 2014 für 61,2 Millionen Euro 9,7 Prozent der Hertha BSC GmbH@Co Kommanditgesellschaft auf Aktien übernommen. „Es ist alles so eingetreten, wie wir es erhofft haben“, sagte Schiller. Der Verein sei nach dem Deal mit dem US-Finanzinvestor in der Lage gewesen, „die wirtschaftliche Basis neu zu legen und die Verbindlichkeiten deutlich zu reduzieren auf einen historischen Tiefstwert.“ Das habe wiederum Investitionen im sportlichen Bereich möglich gemacht.
Schiller konnte auf der Mitgliederversammlung des Bundesliga-Fünften für die wirtschaftliche Entwicklung positive Aussichten verkünden. Der geplante Umsatz von 78 Millionen Euro für die laufende Saison werde steigen. Allein die überraschende Platzierung des Teams von Trainer Pal Dardai sichert dem Verein erhebliche Mehreinnahmen. In der Vorsaison hatte Hertha bis zuletzt im Abstiegskampf gestanden. Die 24,1 Millionen aus der TV-Vermarktung waren deshalb nur der 16. Platz im Ranking der Erst- und Zweitligisten.
In der Saison 2014/15 standen bei Hertha insgesamt 88,5 Millionen Euro auf der Einnahmenseite und 96,1 Millionen auf der Ausgabenseite. Der Verlust von 7,6 Millionen Euro sei vor allem durch Abschreibungen aus den Spielerwerten zustande gekommen, erklärte Schiller. Die Verbindlichkeiten von 15,9 Millionen Euro würden „aus Transfers, Umsatz- und Lohnsteuer, Lieferungen und Leistungen“ resultieren. „Wir haben unser Ziel erreicht, die zinstragenden Verbindlichkeiten auf Null zu bringen“, betonte der Hertha-Geschäftsführer.
Das Eigenkapital ist deutlich auf über 20 Millionen Euro gestiegen - auch eine Auswirkung des KKR-Deals. Für Personal gab Hertha in der Vorsaison 42,2 Millionen Euro aus, davon 36 Millionen für den Profikader. Mit deutschen Topclubs kann sich Hertha damit noch lange nicht messen. Rekordmeister Bayern hatte in der Vorsaison 227,3 Millionen Euro für Personal ausgeben und einen Umsatz von 523,7 Millionen Euro verzeichnet.