Lewandowski im Guinness-Buch - „Da muss alles passen“
München (dpa) - Als seine fünf Tore noch einmal über den Bildschirm flimmern, schaut Robert Lewandowski sich selbst gebannt zu. Bei Treffer Nummer drei lächelt er erstmals.
Und bei dem krachenden Seitfallzieher, mit dem der Stürmerstar des FC Bayern München seine historische Fünf-Tore-Gala zwischen der 51. und 60. Spielminute beim 5:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg vollendet, strahlt er über das ganze Gesicht. Es wirkt anscheinend auch für ihn immer noch ein wenig surreal. „Das kann man immer wieder schauen“, bekennt der polnische Fußball-Nationalspieler am trainingsfreien Montag in München.
Der 27 Jahre alte Ausnahmestürmer hat sich als Joker mit dem Bundesliga-Fünferpack am 22. September 2015 ins „Guinness Buch der Rekorde“ geschossen, und das gleich viermal. 69 Tage danach werden ihm die Zertifikate auf dem Vereinsgelände des Rekordmeisters offiziell überreicht. „Dieser historische Tag wird bis zum Ende meines Lebens in meinem Kopf bleiben“, sagt Lewandowski.
Dabei hatte dieser historische Abend vor 75 000 Zuschauern in der Münchner Arena für ihn enttäuschend begonnen. „Ich war ein bisschen sauer, dass ich auf der Bank sitzen musste“, verrät Lewandowski am Montag rückblickend. Nach einer Sprunggelenksverletzung bringt ihn Trainer Pep Guardiola erst nach der Halbzeitpause. Wolfsburg führt 1:0 - Bayern braucht Tore.
Lewandowski spielt mit Wut im Bauch und einem Tapeverband am Fuß. Seine Erinnerungen im Zeitraffer: „Nach meinem ersten Tor habe ich gedacht: Ausgleich, 1:1, das ist zu wenig. Das zweite Tor war auch schön und wichtig. Nach dem dritten war ich sehr zufrieden. Es war mein erster Hattrick der Saison. Aber auch nach dem vierten und fünften Tor hatte ich wenig Zeit zu überlegen, was da passiert ist.“
Fünf Tore als Einwechselspieler, das hat es nie zuvor in über 50 Jahren Bundesliga gegeben. Die weiteren Rekorde lauten: Schnellster Hattrick in drei Minuten und 22 Sekunden, schnellster Viererpack (5:42 Minuten) und schnellster Fünferpack (8:59 Minuten). „Ich weiß nicht, ob das wieder ein Spieler schaffen kann. Da muss alles passen: Glück, Topform und das Spiel“, meinte Lewandowski. Das Rekordspiel hat auch für ihn etwas Mystisches: „Jemand von oben wollte, dass ich fünf Tore schieße.“ Den Spielball hat er damals mit nach Hause genommen, die Schuhe sollen einer Stiftung zugutekommen.
„Der Rekord gehört der ganzen Mannschaft“, betont Lewandowski, „ich habe nicht alleine gegen Wolfsburg gespielt.“ Tore sind der Antrieb für den Angreifer. „Ich weiß, egal wie viele Tore ich in einer Saison geschossen habe, es sind immer zu wenig.“ In der Bundesliga führt der Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang (17 Treffer) aktuell die Rangliste mit drei Treffern Vorsprung vor ihm an. „Ich werde bis zum Ende kämpfen“, kündigt Lewandowski ein heißes Wettschießen an.