Holtby am Ziel der Träume - Millionenvertrag bei Spurs
Doha (dpa) - Für Nationalspieler Lewis Holtby geht mit seinem Wechsel vom FC Schalke 04 nach England ein Lebenstraum als Fußballer in Erfüllung.
Der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler geriet im Trainingslager des Bundesligisten in Katar ins Schwärmen, als er mit leuchtenden Augen von seinem künftigen Arbeitgeber redete, bei dem er einen Millionen-Vertrag über fünf Jahre bis 2018 erhält.
„Tottenham ist kein kleiner Verein. Er hat Top-Spieler, Top-Fans, einen wahnsinnig guten Trainer mit Andre Villas-Boas und ist Dritter in der Premier League“, zählte der 22-Jährige in Doha die Vorzüge auf. Den Schalke-Fans versprach der Mittelfeldspieler zugleich: „Ich werde Gas geben bis zum letzten Tag, bis zur letzten Minute.“
Die Zeit im königsblauen Trikot könnte womöglich ganz schnell enden. Denn einen Wechsel schon im Winter schloss der Kapitän der deutschen U 21-Auswahl nicht aus. „Man weiß nie, was jetzt passiert. Mein Stand ist, dass ich den Verein im Juni verlasse“, sagte Holtby. Bei Schalke mochte er sich schon vorab für „schöne Jahre bedanken“.
Holtby betonte, dass ihm Schalke-Manager Horst Heldt ein „Top-Angebot“ für eine Vertragsverlängerung unterbreitet habe. Aber der Lockruf von der Insel, aus dem Land seines Vaters Chris, war für den perfekt Englisch sprechenden Fan des FC Everton stärker. „Ich hatte auch andere Angebote, aber ich habe mich nur mit zweien befasst. Wenn nicht das Angebot aus England gewesen wäre, wäre ich bei Schalke geblieben“, erzählte Holtby. Der Fünfjahresvertrag soll dem dreimaligen Nationalspieler nach Medienberichten insgesamt mehr als 20 Millionen Euro einbringen.
Nachdem die monatelange Hängepartie um seine Zukunft endlich beendet war, wirkte Holtby beim Schalker Training am Samstagmorgen sichtlich gelöst und befreit. „Ich werde die Mannschaft nicht im Stich lassen“, versicherte er. Ziel sei ein Champions-League-Platz.
Als Rückschritt bewertet der Youngster seinen Schritt nicht. Und er vertraut in seine Stärke. „Wenn ich eine mutige Entscheidung in meiner Karriere getroffen habe, war es eine richtige“. In London trifft er mit Lukas Podolski, Per Mertesacker (beide Arsenal) und Marko Marin, der sich jedoch beim FC Chelsea bislang nicht durchsetzen konnte, auf bekannte Gesichter aus Bundesliga und Nationalelf. „Ich gehe nicht vom Negativen aus“, betonte Holtby, dem nach eigener Aussage auch Bundestrainer Joachim Löw nicht von dem Wagnis eines Wechsels ins Ausland abgeraten habe.
Ermutigend war für ihn auch ein Gespräch mit Tottenham-Trainer Villas-Boas. „Er wollte mich unbedingt haben“, berichtete Holtby. Im Mittelfeld sei er auf mehreren Positionen als Achter, Zehner oder auch Sechser vorgesehen. Er soll dort die Lücke schließen, die Rafael van der Vaart (Hamburger SV) und Luka Modric (Real Madrid) mit ihren Abgängen an der White Hart Lane hinterlassen haben.
Bei Tottenham hat es schon einmal ein deutscher Nationalspieler sogar zum Publikumsliebling gebracht: Jürgen Klinsmann schoss sich in der Saison 1994/95 - vor seinem Wechsel zum FC Bayern - mit 21 Toren in 41 Spielen in die Herzen der Spurs-Anhänger.