HSV-Allianz gegen den Ausverkauf der HSV-Traditionen
Hamburg (dpa) - Am Tag nach der Rettung des Hamburger SV brachen die Gräben beim Bundesliga-Dino wieder auf. Eine gute Woche vor der zukunftsweisenden Mitgliederversammlung ging die Initiative HSV-Allianz an die Öffentlichkeit.
Unter der Führung des ehemaligen Präsidenten Jürgen Hunke, des früheren Nationalspielers Manfred Kaltz und des Hamburger Unternehmers Eugen Block bezog die Gruppe Stellung gegen HSVPlus, mit dem der frühere Aufsichtsratsvorsitzende Ernst-Otto Rieckhoff die Zukunft des Traditionsclubs gestalten will.
Ebenso wie HSVPlus ist auch die HSV-Allianz, in der sich nach eigenen Angaben mehr als 30 Personen aus Verein, Gesellschaft und des Hamburger Sports zusammengeschlossen haben, für die Ausgliederung des Profibereichs in eine Aktiengesellschaft. Allerdings gebe es drei wesentliche Probleme. „Erstens verlieren die Mitglieder ihre Rechte, zweitens werden Finanzinvestoren und Renditejägern Tür und Tor geöffnet und drittens sollen das Stadion und die Raute verkauft werden“, sagte der Hamburger Rechtsanwalt Andreas Costard, der die Pressekonferenz „als Mitglied und Nordkurvensteher“ moderierte.
Aufsichtsratsmitglied Jürgen Hunke, der ursprünglich mit dem Plan „Tradition mit Zukunft“ angetreten war, sagte: „Ich habe meine Vorbehalte gegen eine Ausgliederung aufgegeben. Und ich biete HSVPlus meine Unterstützung an, im Sinne des Vereins eine gemeinsame Lösung zu finden, wenn auf den Verkauf der Raute und die Übernahme des Stadions verzichtet wird. Das wäre eine historische Fehlentscheidung.“
Den Hotelier Eugen Block treibt auch die Sorge um die Existenz des Restvereins an: „Die Finanzierung, die Ernst-Otto Rieckhoff vorhat, ist hochbrisant und gefährlich. Mit der heißen Nadel gestrickt. Der HSV e.V. könnte alles verlieren.“ Für den Verein forderte Block eine „total neue Führung und Organisation“. Mit einem Seitenhieb auf den Vorstandsvorsitzenden Carl-Edgar Jarchow sagte Block: „Derzeit sind Leute am Werk, die können mit Geld nicht umgehen.“ Eine künftige AG solle breit aufgestellt sein. Dann werde auch ein Investor wie Klaus-Michael Kühne „nicht gebraucht“.
Manfred Kaltz, der 581 Bundesligaspiele für den HSV bestritten hat, will nicht, dass der „HSV verramscht wird“. „Wie haben uns für den Verein den Arsch aufgerissen. Das Geld kommt automatisch, wenn man Erfolg hat“, sagte der 69-fache Nationalspieler, der sich seit „drei Wochen“ mit der Materie beschäftigt: „Der Verein und die Fans werden von HSVPlus nicht mitgenommen.“