HSV auf Millionentrip in Südkorea mit Türöffner Son
Suwon (dpa) - Der Hamburger SV lockt in Südkorea die Fans an - vor allem dank Son Heung-Min. Der südkoreanische Stürmer ist in seiner Heimat das Zugpferd des Fußball-Bundesligisten.
„Er ist hier ein Star, der uns Türen öffnet“, sagt das für Marketing zuständige HSV-Vorstandsmitglied Joachim Hilke über den 20 Jahre alten Angreifer. Sons Konterfei prangt auf riesigen Plakaten, die für den Peace Cup werben. An dem Vierer-Turnier nimmt der HSV derzeit teil. Sollte der Club den Pokal gewinnen, wären ihm 1,5 Millionen Dollar (1,23 Millionen Euro) sicher. Allein die Antrittsprämie beträgt 500 000 Dollar (410 000 Euro).
Die Veranstaltung in Suwon, etwa eine Autostunde südlich der Hauptstadt Seoul gelegen, wird mit großem Aufwand vermarktet. Auf einer Vorab-Gala im HSV-Mannschaftshotel waren Trainer Thorsten Fink und natürlich Son die Vertreter des HSV. „Ich fühle mich hier aber nicht als Star. Natürlich möchte ich es irgendwann werden“, meinte Son. „Das Turnier hat hier einen sehr hohen Stellenwert. Ich freue mich, in meiner Heimat zu sein und dass viele Menschen hier Gelegenheit haben, uns hier Fußball spielen zu sehen.“
Das HSV-Training auf dem Übungsplatz neben dem WM-Stadion von 2002 wird regelmäßig von koreanischen Fußballfans beobachtet. Jede gelungene Aktion von Son wird beklatscht, eine Gruppe Kinder feuerte ihren Liebling mit fortwährenden „Son Heung Min“-Sprechchören an. Son profitiert von dem Hype um seine Person. Erst vor wenigen Wochen wurde ein aufwendiger Werbespot mit einem Schuhausrüster gedreht. Der Stürmer ist dort mit Musiksternchen aus seinem Heimatland zu sehen.
Dass die Hamburger überhaupt zum Peace Cup eingeladen wurden, liegt an der Beliebtheit ihres Koreaners. In den vergangenen Monaten hat der Verein, dessen Bundesligaspiele im südkoreanischen Fernsehen übertragen werden, zwei große Sponsoren aus diesem Land gewonnen. Die Firmen Hanwha Solar (Photovoltaik) und Kuomo Tyres (Reifen) werben beim HSV. Bis 2013 kassiert der Verein dafür rund 1,5 Millionen Euro. Das soll nach HSV-Wünschen noch viel länger so gehen. Denn der Bundesligist ist klamm, braucht weitere Geldquellen, um mehr Qualität in den Kader bringen zu können.
Hilke und Vereinschef Carl Jarchow kurbeln unermüdlich. Beide sind seit Montag in verschiedenen Städten Südkoreas unterwegs, um Kontakte zu pflegen und weitere zahlungskräftige Partner zu gewinnen. „Wir wollen den koreanischen Markt für uns erschließen“, sagt Hilke. „Wir haben hier einen Fuß in der Tür.“
Auch sportlich soll sich der Trip nach Fernost langfristig auszahlen. Als Partner einer geplanten Asia-Football-Academy, die Sons Vater Wong-Jung in Chuncheon leiten wird, verspricht sich der HSV in Zukunft weitere talentierte Spieler aus Südkorea. Der Bau der Akademie beginnt jetzt, 2014 soll der Betrieb aufgenommen werden. Möglich, dass Hamburg in den Folgejahren eine Dependance des südkoreanischen Spitzenfußballs wird.