HSV: Van der Vaart greift an - keine Startelf-Garantie
Hamburg (dpa) - Dem Hamburger SV droht ein Luxusproblem. Kaum hat sich der „neue HSV“ unter Trainer-Aufsteiger Josef Zinnbauer gefunden, da drängt Kapitän Rafael van der Vaart ins Team zurück.
Der 31 Jahre alte Fußball-Nationalspieler aus den Niederlanden hat seine Wadenblessur auskuriert und will sich in der Länderspiel-Pause für einen Startelf-Einsatz im Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim am 19. Oktober empfehlen. „Für ihn sind das jetzt zwei extrem wichtige Wochen. Er kann intensiv mit der Mannschaft und erstmals unter dem neuen Coach arbeiten“, sagte der neue Sportchef Peter Knäbel.
Doch wen soll Zinnbauer für den Mannschaftsführer opfern? Oder verfährt er nach dem ersten Saisonsieg bei Borussia Dortmund (1:0) nach dem Motto: Never change a winning team? Zumindest stellte er ihm keine Garantie für eine Startelf-Rückkehr aus: „Rafa genießt keinen Sonderstatus“, sagte Zinnbauer. Er wolle erst einmal schauen, wie schnell sich van der Vaart in das neue System einfinde und wie gut seine Fitness sei. Gleichwohl betonte der 44-Jährige: „Rafa ist unser Captain und mit Velon Behrami zusammen unser Führungsspieler. Für mich gehört er zu den Besten in Europa.“
Allerdings hat der verletzungsanfällige „VdV“ beim HSV in Lewis Holtby starke Konkurrenz erhalten. Eigentlich war die Leihgabe von Tottenham Hotspur die defensive HSV-Mittelfeldrolle neben Valon Behrami auf der Doppel-Sechs zugedacht, doch Holtby glänzte auch auf der offensiven Zehner-Position, die ansonsten van der Vaart für sich reklamiert. Holtby ist nicht unbedingt der klassischer Spielmacher wie der Niederländer, mehr ein dynamischer, hohes Tempo gehender Antreiber. Van der Vaart ist zwar nicht der Schnellste, dafür aber der Mann für Zauberpässe, Freistöße und überraschende Ideen.
„Holtby hat seine Sache sehr gut gemacht“, sagte Zinnbauer einerseits nach dem Erfolg in Dortmund, den der 109-malige niederländische Auswahlakteur 90 Minuten auf der Ersatzbank verfolgte. Andererseits sei van der Vaart „ein Klasse-Mann. Unser System passt zu ihm!“ Der Gelobte will sich die fehlende Fitness rasch im Training aneignen. „Ich bin heiß, total motiviert und werde es allen zeigen“, konterte der Linksfuß in der „Bild“ die Diskussionen, dass er nicht mehr gebraucht werde.
Viel von einem Comeback des Oranje-Kickers, der mit 3,5 Millionen Euro Jahresgage Top-Verdiener beim HSV ist, verspricht sich vor allem Pierre-Michel Lasogga. 6 seiner 13 Treffer aus der vergangenen Saison, mit denen der Torjäger dem HSV den Klassenverbleib sicherte, erzielte er nach Vorlagen seines Kapitäns. „Es ist bekannt, dass es zwischen mir und Rafael perfekt passt“, betonte Lasogga.