HSV will Goalgetter und Werbeträger Son halten
Hamburg (dpa) - Der Vertragspoker um Hamburgs besten Angreifer hat begonnen. Doch Heung-Min Son hält sich bedeckt, die Entscheidung liege zunächst bei seinem Vater. Der HSV will den Südkoreaner halten, denn der schießt nicht nur Tore, sondern sichert auch Sponsoren aus Asien.
Heung-Min Son ist der perfekte Werbeträger. Mit seinem entwaffnenden Lächeln hängt der 20-Jährige liebevoll Weihnachtskugeln mit dem Logo des Hamburger SV an Tannenbäume und findet immer die richtigen Worte bei den Wohltätigkeitsaktionen vor dem Fest. Nur Fragen zu seiner Zukunft an der Elbe beantwortet er ungern. „Ich bin kein Deutscher, manchmal finde ich nicht die richtigen Worte“, entschuldigt er sich.
Seit dem Durchbruch des Goalgetters in der Bundesliga konnte der HSV namhafte Abschlüsse mit Sponsoren aus Südkorea vermelden und eine Kooperation mit einer Fußball-Schule starten. Und in seinem Heimatland, wo Son längst Starstatus genießt, könnte der Berater von Son alle Nase lang neue Geldgeber finden, die mit dem Konterfei des schnellen Stürmers werben wollen.
Doch Son soll behutsam vermarktet werden. Sein Agent Thies Bliemeister erzählt ihm nicht einmal, wenn Begehrlichkeiten anderer Clubs aus dem Ausland eintrudeln. Son meint, das hätte System - damit er auf dem Boden bleibe - und lächelt. Seinen eigenen Marktwert kennt der bescheidene Fußballer inzwischen aber schon. Ein Bekenntnis zum HSV, der ihn 2008 bei einem Schüler-Austausch entdeckte und förderte, gibt es von ihm nicht mehr. „Mich interessiert nicht, ob es Angebote aus Spanien oder England gibt. Ich fühle mich wohl beim HSV“, sagt er lediglich.
Der Youngster, der sechs der nur zwölf Saisontore der Hanseaten erzielt hat, ist begehrter denn je. Der FC Arsenal und der FC Liverpool wollen angeblich mehr als zehn Millionen Euro zahlen. „Sonny schießt die entscheidenden Tore“, sagt Trainer Thorsten Fink, der den Angreifer nach einer Oberschenkelzerrung aus dem Düsseldorf-Spiel nun ersetzen muss. Sportdirektor Frank Arnesen verkündete öffentlich, die Schmerzgrenze für Son sei „gigantisch“. Am liebsten will der Däne noch vor dem Frühjahr mit dem Talent einig werden. Doch so leicht wird eine Verlängerung des Kontraktes über 2014 hinaus nicht werden. „Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob ich dann weiter hierbleibe“, sagt Son. „Ich fühle mich schon wohl, aber ich muss mit Papa und meinem Berater sprechen.“