Kacar setzt in Augsburg auf „familiäre Atmosphäre“

Mals (dpa) - Gojko Kacar hat die Aufgeregtheit Berlins bei Hertha BSC kennengelernt und dann sechs Jahre das Chaos rund um den Hamburger SV erlebt. In dieser Woche steht er auf einem Platz im 5000-Seelen-Örtchen Mals in Südtirol und bereitet sich mit dem FC Augsburg auf die Saison vor.

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Es wird Kacars zehnte in der Bundesliga sein - und der Serbe hofft nach seinem Wechsel nach Schwaben auf weniger Trubel im Vereinsumfeld. Gut für ihn: Dafür ist der FCA bekannt. „Ich freue mich, dass ich nach Augsburg gekommen bin, wo es eine familiäre Atmosphäre gibt, wo die Leute nur Fußball spielen und Spaß haben wollen“, sagt Kacar. Er weiß aber auch, dass er im neuen Club von Beginn an gefordert ist.

Die Augsburger plagen Nöte in der Innenverteidigung: Ragnar Klavan und Jeong-Ho Hong wurden verkauft, Jan-Ingwer Callsen-Bracker und Neuzugang Marvin Friedrich fallen verletzt länger aus. Es zeichnet sich ab, dass der defensive Mittelfeldspieler Kacar zumindest vorerst in der Abwehr aushelfen muss. „Kein Problem“, meint der 29-Jährige im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Mals und erinnert: „Ich habe oft als Innenverteidiger gespielt, eigentlich die ganze Zeit in der Jugend-Nationalmannschaft. Das ist nichts Neues für mich.“

„Er ist vielseitig einsetzbar. Er ist genau das, was wir gesucht haben“, sagt Trainer Dirk Schuster über den Neuzugang, der für Hertha und den HSV insgesamt 144 Mal in der Bundesliga auf dem Platz stand und auch schon Erfahrung im Europacup sammelte. Mit der Verpflichtung ist den Augsburgern ein kleiner Coup geglückt, der WM-Teilnehmer 2010 stand auch bei anderen Clubs auf der Wunschliste. „Über den Anruf von Augsburg habe ich mich richtig gefreut“, erzählt Kacar.

Gefreut hat ihn auch, dass es ihn wieder in den Süden der Republik zog, weil seine Verwandten in Stuttgart und München leben, die er nun öfter sehen kann. „Das freut mich riesig“, erzählt er, „im Norden war ich ziemlich oft allein.“ Außerdem sei es in Schwaben wärmer, berichtet Kacar grinsend. „In meiner Erinnerung war das Wetter in Hamburg und Berlin immer schlecht, es hat geregnet und der Wind blies.“

Viel wichtiger ist jedoch die sportliche Perspektive beim FCA, nachdem er in Hamburg sechs Jahre voller Höhen und Tiefen erlebt hatte, öfters ausgebootet und viereinhalb Monate sogar nach Japan verliehen wurde. „Ich bin überzeugt, dass ich hier das Vertrauen bekomme und werde alles geben, das zurückzuzahlen“, sagt der Ex-Nationalspieler.

Dass der FCA zurückhaltender ist als die stets von Großem träumenden Hamburger hat Kacar erkannt. „Ich habe Augsburg von Jahr zu Jahr immer besser gesehen und hoffe, dass wir diesen Trend weiterführen. Trotzdem müssen wir bescheiden bleiben und mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben. Dann können wir etwas erreichen“, betont er.

Für den Erfolg könnte Kacar, der beim FCA seinen ehemaligen Berliner Kollegen Christoph Janker wiedersieht, ein mitentscheidender Faktor sein. Coach Schuster setze auf seine Erfahrung und wolle, „dass ich viel mit den Jungs rede und während der Höhen und Tiefen einer Saison immer versuche, die Mannschaft nach vorne zu pushen“, sagt Kacar.

Im Trainingslager kann er sich zeigen und den ersten Schritt machen hin zu einer festen Größe im Team. „Ich mag es, meine Mannschaft zu führen“, sagt er. Allerdings soll der Spaß dabei nicht zu kurz kommen - wie wohl beim HSV. „Ich lache viel, das habe ich etwas vermisst“, erzählt der Defensiv-Allrounder. Beim FC Augsburg hoffen Schuster und Co., dass dem Neuling das Lachen künftig nicht mehr vergeht.