Rekord-Transfer von Sané zu ManCity praktisch perfekt

Mittersill (dpa) - Manchester statt Mittersill: Als der Tross des FC Schalke 04 sein Trainingslager-Quartier im noblen „Schloss Mittersill“ bezog, war Leroy Sané nicht mehr dabei, denn zu dieser Zeit absolvierte er bei Manchester City bereits seinen Medizincheck.

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Der der 20 Jahre alte Fußball-Profi beginnt beim Premier-League-Club aus England das nächste Kapitel seiner rasanten Karriere. „Wir haben eine Einigung mit Manchester gefunden“, sagte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel nach der ersten Trainingseinheit und ergänzte: „Nach meinem Kenntnisstand hat er den Medizincheck absolviert. Ich gehe davon aus, dass Manchester am Dienstag den ausgehandelten Vertrag zurückschickt.“

Nach der medizinischen Untersuchung beim Club von Trainer Pep Guardiola sollte der Angreifer in Manchester einen langfristigen Vertrag unterschreiben. Als Ablösesumme war ein Gesamtpaket von rund 50 Millionen Euro im Gespräch. Nach Informationen der WAZ liegt die Transfersumme bei 48 Millionen Euro plus Bonusleistungen. Sie könne bis auf 55 Millionen Euro steigen. „Jetzt haben wir ein Ergebnis erzielt, mit dem wir mehr als zufrieden sein können“, sagte Heidel, ohne die Zahlen zu bestätigen.

Damit wäre der Jungnationalspieler der teuerste deutsche Profi der Bundesliga-Historie. Den Rekord hielt bisher der ehemalige Schalker Mesut Özil, der 2013 für rund 44 Millionen Euro von Real Madrid zum FC Arsenal wechselte. Teuerster Bundesliga-Spieler bleibt Kevin de Bruyne. Vor einem Jahr überwies Sanés neuer Club für den Belgier 75 Millionen Euro an den VfL Wolfsburg.

Sané, der bislang 47 Bundesliga-Spiele (11 Tore) bestritt, besaß bei den Königsblauen noch einen Kontrakt bis 2019. Im kommenden Jahr hätte er den Revierclub dank einer Ausstiegsklausel für die festgeschriebene Ablöse von 37 Millionen Euro verlassen können. Schalkes Sportvorstand Christian Heidel hatte seit Wochen an dem Megadeal gebastelt, nachdem der Sohn des einstigen Bundesliga-Profis Souleyman Sané und der ehemaligen Top-Gymnastin Regina Weber seinen Wechselwunsch klar geäußert hatte. Bis zum Start des Trainingslagers hatte Heidel Klarheit in der Causa Sané haben wollen. „Damit wir Planungssicherheit haben.“

Der Senkrechtstarter, der seine Karriere 2001 bei Wattenscheid 09 begann, ist später ebenso wie zahlreiche Stars wie Manuel Neuer, Özil, Julian Draxler, Benedikt Höwedes oder Joel Matip im Schalker Nachwuchszentrum „Knappenschmiede“ ausgebildet worden. Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft feierte er am 13. November 2015 (0:2) gegen Frankreich in Paris.

Joachim Löw, der Sané nur einen Kurzeinsatz von elf Minuten im EM-Halbfinale gegen Frankreich gegönnt hatte, schreibt dem Offensivakteur besondere Fähigkeiten zu. „Er ist ein Spieler mit einer besonderen Gabe und Raffinesse“, urteilte der Bundestrainer.

Für Schalke ist Sanés Abgang sportlich ein herber Verlust, finanziell dafür aber ein großer Gewinn. Immerhin erhält Heidel einen dicken Batzen Geld, um das Team von Trainer Markus Weinzierl weiter zu verstärken. Gesucht wird noch ein weiterer Sechser, möglicherweise auch ein Sané-Ersatz für die Offensive. Zunächst ist Neuzugang Breel Embolo vom FC Basel auf der Position des Flügelflitzers und Dribbelkünstlers vorgesehen.

Die Defensive dürfte mit der Verpflichtung von Rechtsverteidiger Coke für rund vier Millionen Euro Ablöse vom Europa-League-Sieger FC Sevilla und der einjährigen Ausleihe von Linksverteidiger Abdul Rahman Baba vom FC Chelsea komplett sein. Die beiden Spieler sind nach dem ablösefreien Naldo (Wolfsburg) und dem Schweizer Nationalspieler Embolo, der für etwa 22,5 Millionen Euro vom FC Basel losgeeist wurde, Schalkes Zugänge drei und vier.

Während Coke zunächst noch in Spanien weilt und später nach Mittersill kommen sollt, ist der ehemalige Augsburger Baba bereits mit ins Salzburger Land gereist, um auf dem Platz des Sportclubs Mittersill die erste Trainingseinheit mit seinen neuen Teamkollegen zu absolvieren. Lediglich letzte vertragliche Details sind noch zu klären. Die Leihgebühr für den 22-Jährigen soll rund 500 000 Euro betragen - etwa ein Prozent der zu erwartenden Sané-Einnahmen.