Kadlec beeindruckt von Frankfurter Durchhaltevermögen

Frankfurt/Main (dpa) - Vaclav Kadlec war beeindruckt. Nicht vom großen Medienaufgebot bei der offiziellen Präsentation des neuen Torjägers beim Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt.

Mehr hat den 21-Jährigen der Kampfgeist von Sportdirektor Bruno Hübner überzeugt, um ihn von Sparta Prag an den Main zu lotsen. „Er hat hart um mich gekämpft. Die Bundesliga ist sehr interessant, gehört zu den drei stärksten Ligen in der Welt. Ich hoffe, ich kann mithelfen, das Ergebnis aus der letzten Saison zu wiederholen“, sagte Kadlec.

Für Frankfurter Verhältnisse ist der Tscheche kein Schnäppchen. Rund 3,2 Millionen Euro fließen nach Prag. „Damit ist der Spieleretat ausgeschöpft“, betonte Vorstandschef Heribert Bruchhagen, der sich sichtlich erleichtert zeigte, dass der lange Poker um den Wunschspieler von Trainer Armin Veh ein glückliches Ende nahm.

„Wir hatten uns früh auf Kadlec festgelegt, weil er als Stürmer gleich mehrere Positionen einnehmen kann. Die Entscheidung ist schon vor längerer Zeit gefallen. Nur den Zeitpunkt der Verkündung des Wechsels haben wir gesucht“, erklärte Hübner, der die schwierigen Verhandlungen mit dem tschechischen Spitzenclub geführt hatte.

Beim 0:0 am Samstag im Spitzenspiel der Gambrinus Liga bei Viktoria Pilsen spielte Kadlec letztmals im Sparta-Trikot. „Ich wollte mich mit einem guten Ergebnis verabschieden. Aber es war schwer vom Kopf her“, gestand der Stürmer nach seiner „normalen Leistung“.

Trainer Veh warnt davor, seinen neuen Stürmer mit überbordenden Erwartungen zu belasten. „Er ist erst 21 Jahre alt. Wir sollten keine Dinge erwarten, die er nicht leisten kann. Seine Verpflichtung ist perspektivisch, auch wenn er uns kurzfristig helfen kann“, sagte der 52-jährige Coach.

Die Vielseitigkeit von Kadlec streicht Veh heraus. „Stoßstürmer hab ich zwei“, sagte der Eintracht-Trainer und meinte Srdjan Lakic und Joselu. Kadlec dagegen könne auf mehreren Positionen spielen. „In der Spitze fühle ich mich schon am wohlsten. Aber ich kann auch rechts und links und dahinter“, betonte der mit einem Vierjahresvertrag ausgestattete Neuzugang.

Bereits mit 16 Jahren debütierte Kadlec in der ersten tschechischen Liga. Er durchlief alle Auswahlteams und stand im Oktober 2010 erstmals im Nationalteam. 111 Ligaspiele mit 32 Toren für Prag stehen zu Buche. Mit Sparta schied Kadlec in der Qualifikation der Europa League vorzeitig aus.

Umso mehr drückt er seinem neuen Club die Daumen, dass die Hürde FC Karabach übersprungen und die Gruppenphase erreicht wird. „Ich will international spielen“, meinte Kadlec, der im Playoff wegen seines Einsatzes mit Prag in der Qualifikation nicht spielen kann. Der junge Tscheche wird entgegen ersten Überlegungen die weite Reise nicht mitmachen, soll in Frankfurt trainieren, um bereit zu sein für sein Bundesliga-Debüt am Sonntag in Braunschweig.