Fehlstarter setzen in Europa auf Frustbewältigung

Stuttgart (dpa) - Weg mit dem Frust! In der Bundesliga läuft's nicht. Das haben die Fehlstarter FC Schalke 04, VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt gemeinsam. Die drei Fußball-Traditionsclubs eint allerdings auch eines: Im Europapokal kann das traurige Trio Wiedergutmachung betreiben.

Schalke 04 will Jahrhundertcoach Huub Stevens von PAOK Saloniki in der Champions-League-Qualifikation das Wiedersehen vermiesen, VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt wollen sich auf dem Weg in die Gruppenphase der Europa League von Nobodys aus Aserbaidschan und Kroatien nicht blamieren lassen.

Bundestrainer Joachim Löw erwartet sich von den deutschen Europapokal-Teilnehmern abseits der Champions-League-Finalisten FC Bayern München, Borussia Dortmund einiges. „Ich denke, dass es gut wäre, wenn eine dritte Mannschaft in der Champions League lange mitmischen könnte“, sagte er in der vergangenen Woche. „Wichtig wäre auch, dass die Europa-League-Teilnehmer diesmal weiterkommen, als schon vor dem Winter oder den ersten K.o.-Runden auszuscheiden.“

Noch so eine Leistung wie beim 0:4 beim VfL Wolfsburg kann sich der FC Schalke 04 nicht leisten. Dann würde „Königsblau“ auch im Millionenspiel um die Champions-League-Qualifikation am Mittwoch (20.45 Uhr) gegen die vom Schalker Ex-Coach Stevens betreuten Griechen erneut leer ausgehen. „Wir müssen Ruhe bewahren, die Fehler knallhart analysieren und möglichst abstellen“, gab Manager Horst Heldt die übliche Marschroute aus.

Besonders bitter: Topstürmer Klaas-Jan Huntelaar wird Schalke nach einem Innenbandteilriss im rechten Knie mehrere Wochen fehlen. Eine Trotzreaktion müssen Kapitän Benedikt Höwedes & Co. also ohne den Niederländer zeigen. Auf Neuzugang Adam Szalai wird daher beim UEFA-Pokal-Sieger von 1997 umso mehr Druck lasten.

Auf Wiedergutmachung setzt auch der VfB Stuttgart. Nach dem punktlosen Auftakt in der Bundesliga muss der DFB-Pokal-Finalist der vergangenen Saison im Playoff-Hinspiel um den Einzug in die Gruppenphase der Europa League ein Erfolgserlebnis holen.

„Das Wichtigste wird am Ende sein, einen Sieg zu holen“, sagte Sportvorstand Fredi Bobic in der SWR-Sendung „Sport im Dritten“ vor dem Duell an diesem Donnerstag (20.30 Uhr) beim kroatischen Club HNK Rijeka. Für den früheren Nationalspieler wird die brisante Dienstfahrt zu einer Reise in die Vergangenheit. Nach rund einem halben Jahr beendete Bobic dort 2006 seine aktive Laufbahn. Für übertriebene Nostalgie ist aber kein Platz.

Auf eine Abenteuerreise muss sich Eintracht Frankfurt einstellen. Sieben Jahre nach dem letzten internationalen Auftritt wollen sich die Hessen in Aserbaidschan beim Vizemeister FK Karabach Agdam Rückenwind holen. „Ich will weiterkommen“, sagte Coach Armin Veh, dessen Team gegen Triple-Champion FC Bayern München am Samstag nur unglücklich mit 0:1 unterlag.

Was die Eintracht mehr als 3000 Kilometer fern der Heimat erwartet? „Aserbaidschan ist Neuland für mich, da war ich noch nie“, bekannte Veh, dem zwar noch das geografische Knowhow fehlt, der aber seine Mannschaft zumindest sportlich auf Kurs bringen will.