Keine Aufreger: Referees mit überzeugender Rückrunde

Frankfurt/Main (dpa) - Das „Phantomtor“ von Hoffenheim hat bei Felix Brych keine Spuren hinterlassen. Mit erstklassigen Leistungen in der Bundesliga-Rückrunde hat der Münchener seinen Ruf als derzeit bester deutscher Schiedsrichter gefestigt und sich seinen ersten Auftritt in einem internationalen Cup-Finale verdient.

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Am nächsten Mittwoch pfeift Brych das Endspiel in der Europa League zwischen dem FC Sevilla und Benfica Lissabon. „Wenige Wochen vor der WM ist das ein weiterer Höhepunkt meiner Schiedsrichter-Laufbahn“, sagte Brych.

Die Rückkehr des 38-Jährigen zur alten Souveränität steht sinnbildlich für die gesamte Gilde. Sorgten die Referees in der Bundesliga-Hinrunde fast wöchentlich für Diskussionen, wurde es nach der Winterpause sehr ruhig um sie. Ein gutes Zeichen. DFB-Schiedsrichterboss Herbert Fandel dürfte dies mit Wohlwollen verfolgt haben, hatte er in seinem Halbzeit-Fazit doch noch festgestellt: „Insgesamt können wir nicht zufrieden sein.“

Offenbar hat die intensive Aufarbeitung im erstmals durchgeführten Winter-Trainingslager auf Mallorca gefruchtet. Die Unparteiischen wirkten insgesamt sicherer und souveräner - auch wenn sie natürlich nicht fehlerfrei blieben. Aber große Aufreger gab es nicht mehr. Das System mit intensiven Betreuungs- und Coachingmaßnahmen greift immer besser.

Hoch her ging es dagegen teilweise am Spielfeldrand, wo die Vierten Offiziellen sich mit den Trainern so manches Wortgefecht lieferten. Dass es in diesen emotionalen Momenten manchmal am Fingerspitzengefühl mangelt, offenbarte jüngst der Fall von Torsten Lieberknecht. Der Braunschweiger Coach sollte wegen ungebührlichen Verhaltens gegenüber dem Schiedsrichter im Spiel bei Bayer Leverkusen eine Geldstrafe zahlen, wurde vom DFB-Sportgericht aber freigesprochen.

Den größten Rückschlag für die Referees gab es abseits des Rasens. Im März lehnten die Vereine mehrheitlich die Einführung der Torlinientechnologie ab, von der sich die Schiedsrichter eine erhebliche Erleichterung ihrer Arbeit versprochen hatten. Für Fandel war dies eine herbe Enttäuschung, die er mit der Hoffnung verband, „dass sich der ein oder andere nach dieser Entscheidung in Zukunft etwas schwerer tut, die Schiedsrichter für eine strittige oder falsche Entscheidung in diesem Bereich öffentlich zu kritisieren“.