Keine Unruhe bei Remis-Mainzern - Lob für Freiburg
Mainz (dpa) - Das siebte Unentschieden im zwölften Spiel und eine lahmende Offensive, aber beim FSV Mainz 05 verfällt deswegen niemand in Unruhe.
„Wir sind im Entwicklungsprozess“, sagte Trainer Kasper Hjulmand etwas lapidar nach dem 2:2 (1:1) in der Fußball-Bundesliga gegen den SC Freiburg. „Wir haben auf einen Dreier gehofft, aber manchmal muss man gegen so einen Gegner mit einem Punkt zufrieden sein“, meinte Manager Christian Heidel und outete sich einmal mehr als Fan von Freiburgs Trainer Christian Streich. „Der baut da wieder eine neue Mannschaft und die wissen alle, was zu tun ist. Das hat Klasse.“
In Mainz haben noch nicht alle die Ideen des Nachfolgers von Thomas Tuchel verinnerlicht. Nur phasenweise gelingt die Umsetzung. „Wir hatten nicht die besten Lösungen, aber wir versuchen es weiter und arbeiten an den Themen“, erklärte Hjulmand. Ballbesitzzeiten von 60 Prozent sind kein Indiz für Erfolg. Nach der Führung durch Junior Diaz (27. Minute) reichte die Qualität in der Offensive nicht für den zweiten Treffer. „Im Strafraum fallen die Tore. Da muss der Ball hin“, beklagte Hjulmand. Shinji Okazaki jedenfalls wartete vergeblich auf Anspiele.
Gegner Freiburg stützte sich auf einen dichten Abwehrriegel, nutzte die Mainzer Schwächen und sah nach den Treffern von Jonathan Schmid (30.) und Admir Mehmedi (58.) bis in die Schlussphase wie der Sieger aus. Die 05er hatten Glück - und Stefan Bell. „Nach dem Rückstand zurückzukommen, ist das Schwierigste, was es im Fußball gibt“, betonte der Mainzer Coach. Bells Ausgleich (88.) belohnte Mainz. „Wichtig war, dass wir nicht die zweite Heimniederlage hintereinander kassiert haben“, betonte Präsident Harald Strutz und atmete tief durch.
Innenverteidiger Bell sprang mit seinem ersten Bundesligator im 47. Einsatz wie Abwehrkollege Diaz für die schwächelnden Angreifer in die Bresche. „Die Stürmer unterstützen uns ungemein in der Defensivarbeit, da dürfen wir ihnen auch mal vorn helfen“, meinte der 22-Jährige. Die mangelnde Durchschlagskraft ist das große Manko. „Das Problem war wieder, dass wir die Tore nicht machen. Wir haben genug Chancen“, meinte Johannes Geis. „Uns fehlt im Moment der Zug nach vorn“, erkannte Torhüter Loris Karius, auf den in den folgenden Partien bei Schalke 04 und in Hamburg mehr Arbeit zukommen wird. Denn in der Defensive stimmt auch nicht alles. Acht der bisher 14 Gegentreffer wurden per Kopf erzielt.
Für Freiburg zahlte sich das intensive Studium der Mainzer Spielweise aus. Mit sieben Punkten aus den vergangenen drei Spielen geht es aufwärts mit den Kickern von der Dreisam. „Die Stabilität bei uns war in Ordnung. Die Mainzer hatten trotz viel Druck kaum Torchancen“, stellte Streich fest. Für ihn war das Ergebnis gerecht, „aber es ist schade, dass man ein Spiel nicht gewinnt, wenn man 2:1 führt“.