Keller vor Kaltstart gegen 96 zuversichtlich

Gelsenkirchen (dpa) - Neu-Trainer Jens Keller blickt dem Kaltstart mit dem FC Schalke 04 erstaunlich optimistisch entgegen. „Ich freue mich wahnsinnig. Endlich kann es losgehen“, sagte Keller vor dem Rückrunden-Eröffnungsspiel gegen Hannover 96 in Gelsenkirchen.

„Die Jungs sind gut vorbereitet.“

Dabei hatte der von Manager Horst Heldt vom U 17-Trainer zum Bundesliga-Chefcoach beförderte Keller alles andere als einen optimalen Einstand. Kurz nach der Trennung von Huub Stevens kam vor Weihnachten das bittere Pokal-Aus gegen Mainz, dann das Wintertrainingslager mit Hindernissen in Katar. Nicht nur die 0:5-Lehrstunde im Testspiel durch den FC Bayern, auch die verspätete Ankunft von Jefferson Farfan in Doha, Verletzungen von Leistungsträgern wie Lewis Holtby, Ibrahim Afellay oder zuletzt Joel Matip, der sich beim 2:1 in Paderborn am Dienstag eine Muskelblessur einhandelte, störten die Vorbereitung.

Zudem fallen in Jermaine Jones (Rot-Sperre) und Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (Gelb-Rot) gegen die 96er zwei wichtige Eckpfeiler aus, was angesichts mangelnder Ausgeglichenheit im Kader nicht förderlich ist. So verwundert es schon, dass Keller von einer „absolut positiven Vorbereitung“ spricht. „Die Mannschaft ist in einem sehr guten Zustand. Wir haben im Trainingslager viel erarbeitet, sowohl im taktischen als auch im physischen Bereich“, behauptet der 42-Jährige.

Keller denkt positiv - und offensiv. Er habe der Mannschaft „einen Plan“ vermittelt, „wie sie nach vorne spielt“. Zugleich soll die zuletzt sehr anfällige Defensive, einst ein Schalker Prunkstück, stabiler werden. Die konter- und spielstarken Niedersachsen dürfe man nicht zur Entfaltung kommen lassen, sagte Keller. „Es ist sehr wichtig, dass wir weniger Tore kassieren. Aber mit unserer Offensivqualität müssen und werden wir den Weg nach vorne suchen.“

Angriffslustig zeigt sich aber auch der Gegner, der mit einem Sieg sogar am Tabellen-Siebten vorbeiziehen könnte. „Wir werden versuchen, die Unruhe bei Schalke zu verstärken, indem wir ein gutes Spiel abliefern“, sagte Coach Mirko Slomka vor der Rückkehr ins Revier. Der 2008 in Schalke gefeuerte Trainer weiß aus eigener Erfahrung, wie dicht Wohl und Wehe beim Kultclub aus dem Ruhrgebiet beieinander liegen.

Ob bei den Königsblauen schon der erst am Mittwoch verpflichtete Ex-Herthaner Raffael mitmischen kann, sollte sich erst nach dem Abschlusstraining entscheiden. Hannover ist bei der Integration der Neuzugänge schon einen Schritt weiter, auch wenn der Deal mit dem polnischen Nationalspieler Pawel Wszolek in letzter Sekunde platzte. „Wir haben gute Transfers getätigt, der Konkurrenzkampf in der Mannschaft ist gewachsen“, meinte Slomka. Den vom FC Arsenal ausgeliehenen Johan Djourou wird er wohl gleich in die Abwehrzentrale beordern. „Wir haben mit ihm einen außergewöhnlich guten Innenverteidiger geholt“, so Slomka, der sechs Spieler ersetzen muss.

Trotz des Absturzes vor der Winterpause durch sechs Bundesligaspiele ohne Sieg (zwei Punkte) halten die Schalker Verantwortlichen unbeirrt am ausgegebenen Saisonziel fest. Heldt nimmt Mannschaft und Trainer in die Pflicht: „Wir wollen wieder in die Champions League kommen. Zum Ende der Hinrunde haben wir fahrlässig Punkte liegen lassen. Das gilt es in der Rückrunde zu vermeiden. Wir müssen einiges aufholen.“