Köln feiert sich für die Trainerwahl Solbakken

Volker Finke spricht mit Euphorie über den 43-Jährigen, der im Juli übernimmt — und Deutsch spricht.

Köln. In der Freude über das, was ihnen gelungen war, waren sie euphorisch vereint. Während des 2:1-Sieges des 1. FC Köln gegen Schalke 04 verhandelte Kölns Geschäftsführer Claus Horstmann per Telefonkonferenz mit dem norwegischen Fußball-Verband. Zum Schlusspfiff konnte der Geschäftsführer die zweite Punktlandung des FC am letzten Spieltag verkünden: Der Norweger Stale (sprich: Stohle) Solbakken wird im Juli neuer Trainer des FC und damit Volker Finke ablösen, dem in drei Spielen neun Punkte und der Sprung auf den zehnten Tabellenplatz gelungen waren.

„Dass wir trotz dieser Saison da stehen, zeigt, welches Potenzial da ist“, sagte Lukas Podolski und reihte sich damit ein in so etwas wie erneute Aufbruchstimmung. Die freilich auf manche Ruine baut. Während des Spiels hatte ein Teil des Kölner Anhangs mit einer nie erlebten Plakat-Wut Rücktrittsforderungen an den Vorstand um den Präsidenten Wolfgang Overath („Als Spieler eine Legende, als Präsident eine Tragödie“) gerichtet.

Kein Zweifel: In Köln sammelt sich Fußball-Sachverstand an, der in der Hauptstadt des Klüngels aber nur aufgehen kann, wenn Egoismus und Selbstdarstellung ein Ende haben. „Wir haben unter schwersten Bedingungen richtige Entscheidungen getroffen“, befand der stolze Horstmann, der es geschafft hatte, Norwegen seinen seit zwei Jahren vorvertraglich gebundenen Nationaltrainer (Vertrag bis 2016) zu nehmen.

Rund 250 000 Euro sollen dafür geflossen sein. Für einen „ganz besonders begabten Trainer“, wie Finke sagte, der in Norwegen mit Solbakken eine „gute Diskussion über Fußball“ geführt haben will. Und das Land begeistert verließ. „Uns ist etwas besonders Gutes gelungen“, sagte Finke. In einer Agenturmeldung habe er, Finke, zu seiner Zeit in Japan gelesen, dass Solbakken und er Kandidaten bei einem Bundesligisten sein sollten, berichtete der Sportdirektor. Also habe er den Norweger „gegoogelt“ — und seitdem nicht mehr aus den Augen verloren.

Solbakken beschrieb Finke als „lebenden Trainer. Da sitzt keine Mumie auf der Bank“. Der 43-Jährige verstehe perfekt deutsch und habe in Aussicht gestellt, in sechs Wochen auch fließend Deutsch zu sprechen. „Er hat zehn Jahre Deutsch gelernt, jetzt nimmt er weitere Stunden.“

Derweil wird sich der Kölner Kader verändern. Der Portugiese Petit verlässt den Klub, er zog sich gegen Schalke einen Kreuzbandriss zu und muss seine Karriere womöglich beenden. Mato Jajalo hingegen will laut Finke „unbedingt bleiben“. Jajalo ist vom italienischen Erstligisten AC Siena verliehen und soll rund zwei Millionen Euro kosten.