St. Pauli im Umbruch - Asamoah auf Abstellgleis

Hamburg (dpa) - Gerald Asamoah ist beim FC St. Pauli auf dem Abstellgleis gelandet. Der mit großen Erwartungen von Schalke 04 geholte „Königstransfer“ hat sich im Nachhinein als Missverständnis entpuppt.

Einerseits war der 32 Jahre alte frühere Fußball-Nationalspieler zwar mit sechs Treffern und sechs Torvorlagen beim Absteiger offensiv noch der effektivste Akteur. Andererseits sickerte zuletzt mehr und mehr durch, was Insidern schon lange bekannt war: Dass es einfach nicht passt zwischen dem alternden Star, der sich von großen Teilen des Kaders beim Kiez-Club abkapselte.

„Vielleicht bin ich auch selbst schuld, dass ich nicht mal was mit anderen Spielern außerhalb unternommen habe“, gestand er immerhin selbstkritisch ein. „Es war nicht das, was ich mir vorgestellt hatte“, fasste Asamoah das Jahr im hohen Norden frustriert zusammen.

An dessen Ende steht für ihn der erste Abstieg seiner 15-jährigen Bundesliga-Laufbahn - und eine ungewisse Zukunft. Denn obwohl Asamoah zuletzt andeutete, sich doch vorstellen zu können, mit St. Pauli in die 2. Liga zu gehen, spricht vieles für eine Trennung.

Vizepräsident Jens Duve äußerte sich zwar nicht speziell zum Fall Asamoah, kündigte am Sonntag aber baldige Beschlüsse in der Frage nach der Weiterbeschäftigung der Stammspieler Asamoah, Thomas Kessler, Carlos Zambrano, Matthias Lehmann und Max Kruse an. „Das wird nach und nach in den nächsten 14 Tagen entschieden“, meinte er.

Was gegen Asamoah spricht: Er ist der Top-Verdiener beim FC St. Pauli, der klug wirtschaften will und muss. Weiteres Indiz: Der scheidende Coach Holger Stanislawski ließ den Stürmer am Samstag im letzten Punktspiel bei Mainz 05 trotz der sich abzeichnenden 1:2-Niederlage 90 Minuten auf der Bank schmoren. „Vor allem die Spieler, die bleiben, werden in der Startelf stehen“, hatte Stanislawski die Nicht-Berücksichtigung der bisherigen Stammkraft vorher angedeutet. Und wechselte statt Asamoah lieber Youngster Petar Filipovic ein.

Und der Coach verhalf Marcel Eger und Florian Lechner, die vor ein paar Tagen als erste St. Pauli-Profis erfuhren, dass sich die Wege nach sieben gemeinsamen Jahren trennen werden, zum Abschiedsauftritt im Trikot der Braun-Weißen. In dieser Woche absolvieren sie außerdem in Hamburg noch ein von ihnen selbst organisiertes Abschiedsspiel.