Köln kann's: „Wir punkten, die anderen nicht“

Sinsheim (dpa) - Kölns Trainer Frank Schaefer strahlte bei der Pressekonferenz nach dem Remis bei Hoffenheim übers ganze Gesicht, Torhüter Michael Rensing trat mit stolzgeschwellter Brust vor die Kameras und Christian Eichner verabschiedete sich frohgemut an alter Arbeitsstätte.

„Wir haben gepunktet, die anderen nicht. Also haben wir einen Schritt nach vorne gemacht“, sagte der Außenverteidiger und Ex-1899-Profi nach dem 1:1 (0:0) des 1. FC Köln in Hoffenheim. „Wir müssen jetzt nächste Woche zu Hause gegen Freiburg nachlegen. Wenn wir das schaffen, dann werden wir auch die Klasse halten.“ Während die anderen Abstiegskandidaten am Samstag in der Fußball-Bundsliga untergingen, feierten die Rheinländer das Remis wie einen „Dreier“.

Mit sieben Punkten aus den letzten drei Spielen haben sich Lukas Podolski und Co. erstmal aus dem größten Schlamassel befreit. Drei Zähler beträgt der Vorsprung auf Relegationsplatz 16. „Das war ein enorm wichtiger Punkt, gerade wenn man auf die anderen Ergebnisse guckt“, sagte Rensing, der mit seinem gewonnenen Privatduell gegen Vedad Ibisevic entscheidend dazu beitrug.

Vor 30 000 Zuschauern in der Rhein-Neckar-Arena hatte Kölns Torjäger Milivoje Novakovic (48. Minute) zunächst ins eigene Tor getroffen und Youssef Mohamad für die Gäste in der 69. Minute ausgeglichen. Mann des Tages hätte Ibisevic werden können, doch der Bosnier hatte, wie sein Trainer Marco Pezzaiuoli feststellte, „heute zwei Gegenspieler: den Torwart und den Pfosten.“

Ibisevics Pannenbilanz: Kopfball aus kürzester Entfernung - Rensing wehrt mit der Hand ab, erneut Kopfball - Innenpfosten (28.); Ibisevcic schießt Rensing an (52.); Ibisevic trifft den Innenpfosten (65.). Der Angreifer trug's mit Galgenhumor: „Morgen im Training werde ich die Chancen reinhauen, da mach' ich mir keinen Kopf.“

Etwas martialischer sah es 1899-Manager Ernst Tanner, der auch dem Schuss an den Außenpfosten von Ryan Babel nachtrauerte: „In der zweiten Halbzeit hätten wir Köln töten müssen.“ Der Sieben-Millionen-Stürmer Babel vom FC Liverpool wartet noch auf seinen ersten Bundesliga-Treffer. „Was er im Training zeigt, ist Weltklasse“, erklärte Mittelfeldspieler Sebastian Rudy. Doch gegen Köln tat sich der Tabellenneunte erneut schwer, den abgewanderten Demba Ba und den Dauerverletzten Chinedu Obasi im Angriff zu ersetzen.

Dagegen war FC-Coach Schaefer „sehr zufrieden, dass die Mannschaft den Hebel gefunden hat“. Man könne viele positive Dinge mit nach Köln nehmen. „Wir freuen uns riesig über den Punktgewinn, das nehmen wir mal losgelöst von den Ergebnissen auf den anderen Plätzen“, meinte der 47-Jährige nach dem Aufeinandertreffen der Erstliga-Trainer-Novizen mit Pezzaiuoli (42).

Für Eichner ist der Schlüssel des derzeitigen Erfolgs „die Entwicklung der Mannschaft in den letzten Wochen“. Daran hat Rensing seinen großen Anteil, ein Sonderlob durfte sich aber auch Eichner abholen. Der Linksverteidiger war im Winter an den Rhein gewechselt, weil er in Hoffenheim unter Pezzaiuolis Vorgänger Ralf Rangnick nicht mehr an das Leistungsniveau seiner Konkurrenten herangekommen war. Jetzt ist Schaefer „hochzufrieden“ mit ihm: „Er hat in den ersten sieben Wochen alles, aber wirklich alles erfüllt, was wir uns von ihm versprochen hatten.“ Kein Wunder, dass sich der 28-Jährige in seinem Geburtsort Sinsheim am meisten über den Punktgewinn freute.