Viel getan, nichts erreicht: VfL verliert weiter

Freiburg (dpa) - Marcel Schäfer fasste die Lage des VfL Wolfsburg in zwei verzweifelten Worten zusammen: „Echt dramatisch!“ Der Tabellen-15. hatte gerade sein viertes Spiel in Serie verloren, aber das 1:2 (1:1) beim SC Freiburg tat dem Kapitän noch mehr weh als die Niederlagen davor.

Die „Wölfe“ machten die bittere Erkenntnis, dass nicht einmal eine klare Leistungssteigerung und ein ganzes Feuerwerk an Krisenbewältigungs-Maßnahmen ihren Absturz vom Ex-Meister zum Abstiegskandidaten stoppen konnte. „Nur mit Chancen und gutem Fußball werden wir es nicht schaffen. Wir müssen unbedingt Punkte holen“, meinte Geschäftsführer Dieter Hoeneß.

Die Gegentore durch Stefan Reisinger (43.) und Papiss Demba Cissé (69.) trafen den VfL wie ein Tiefschlag. Vor dem 1:1 ließ Referee Robert Hartmann das Spiel trotz eines Handspiels des Vorbereiters Anton Putsila weiterlaufen. Und das 2:1 schoss ausgerechnet jener Torjäger, den Hoeneß im Winter unbedingt nach Wolfsburg holen wollte. „Freiburg wollte 19 Millionen für Cissé haben“, verriet er der „Süddeutschen Zeitung“. Das war selbst dem VW-Club zu viel.

Der Frust vom Samstag stand in einem krassen Missverhältnis zu dem, was die „Wölfe“ alles unternommen hatten vor diesem Spiel. Sie schrieben einen offenen Brief an ihre Fans und waren in den ersten 40 sowie letzten 20 Minuten das klar bessere Team. Trotzdem endete auch das zweite Spiel unter Pierre Littbarski mit einer Niederlage.

Der neue Trainer hatte erst das Duo Madlung/Kahlenberg suspendiert und dann den umstrittenen Diego ins Team zurückgeholt. Er durfte sich auch darüber freuen, dass der Brasilianer eine starke Leistung bot und sich mit Torschütze Patrick Helmes und Vorbereiter Tuncay beim 1:0 (28.) erstmals zwei der sechs Wintereinkäufe bezahlt machten. „Aber dann war das 1:1 wie ein mentaler Genickschlag für uns“, meinte Schäfer. „Das war ein Spiel, das man nicht verlieren darf.“

Die Wolfsburger gingen damit in zweierlei Weise um: Sie schimpften auf den Schiedsrichter, indem sie das 1:1 wahlweise „irregulär“ (Littbarski) oder eine „klare Fehlentscheidung“ (Diego) nannten.

Sie machten sich vor dem wichtigen Abstiegskampf-Duell am Freitag gegen Borussia Mönchengladbach aber auch gegenseitig Mut. „Ich gehe aus diesem Spiel positiv raus“, sagte Littbarski. „Wir müssen natürlich Punkte holen. Aber so, wie wir heute gespielt haben, werden wir das auch tun.“ Der von ihm so gestärkte Diego meinte: „Ich würde sogar sagen, dass es eines unserer besten Spiele gewesen ist. Wenn wir so weiterspielen, wird sich unsere Situation bald verbessern.“

Hoffnung macht dem VfL die ansteigende Form von Eckpfeilern wie Diego oder Arne Friedrich. Und dass die Mannschaft nach dem 1:2 noch einmal die Kraft und Moral für einen chancenreichen Endspurt aufbrachte. Auch die Freiburger glauben an eine Wolfsburger Rettung, auch wenn es Trainer Robin Dutt mit dem Lob ein wenig übertrieb. „Der Tabellenstand interessiert mich nicht“, sagte er. „Wenn ich Diego hier spielen sehe - dann ist das Weltklasse. Ein Hasebe im Mittelfeld - überragend. Und die Flanken von Marcel Schäfer - sensationell.“

Was die eigenen Aussichten angeht, halten sich die Breisgauer weiter zurück. Dabei trennt sie jetzt nur noch die Tordifferenz von einem der Europa-League-Plätze. „Machbar ist alles, man kann auch träumen. Aber eben nur von Spiel zu Spiel“, sagte Reisinger.