Arnesen HSV-Sportchef - Veh trotz 4:0 genervt
Hamburg (dpa) - Der Däne Frank Arnesen soll zum Heilsbringer für den Hamburger SV werden. Nach 20-monatiger Suche und der jüngsten Absage von Matthias Sammer gab der Fußball-Bundesligist die Verpflichtung des noch bis Saisonende für den FC Chelsea tätigen 54-Jährigen als Sportdirektor bekannt.
„Ich bin sehr glücklich, dass uns diese großartige Lösung gelungen ist“, sagte HSV-Aufsichtsratschef Ernst-Otto Rieckhoff. „Der HSV ist ein besonderer Club mit einer großen Tradition und fantastischen Bedingungen“, ließ Arnesen aus der Ferne mitteilen. Der ehemalige Nationalspieler unterschrieb bereits am Freitag einen Dreijahresvertrag und wird den Sitz von Bastian Reinhardt im Vorstand übernehmen. Der frühere Innenverteidiger rückt in die zweite Reihe.
„Das ist ein guter Tag für den HSV. Frank Arnesen ist kein unbeschriebenes Blatt, er steht für langfristigen Aufbau und alles, was modernen Fußball ausmacht“, schwärmte der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann, der dem HSV-Aufsichtsrat den Sportchef des FC Chelsea empfohlen hatte. Arnesen arbeitete zuvor bei Tottenham Hotspur und dem PSV Eindhoven. Mit ihm kommt der Chefscout des FC Chelsea. Lee Congerton wird die Funktion des Technischen Direktors übernehmen.
„Es ist ganz entscheidend für die nächsten Jahre, wenn so eine Personalie kommt. Das ist für den HSV eine gute Sache. Wir sind im Moment doch nicht handlungsfähig“, hatte Coach Armin Veh trotz des 4:0 (1:0) im Nordderby gegen Werder Bremen zu Protokoll gegeben. So erleichtert er war, drei Tage nach der 0:1-Blamage gegen den Stadtrivalen FC St. Pauli überzeugend zurückgekommen zu sein, so sehr stört ihn seine ungeklärte Zukunft in der Hansestadt. „Wenn Du einen Einjahresvertrag hast, verlängerst Du den normalerweise im Winter. Ich versuche, das Beste aus der Situation zu machen“, merkte er genervt an.
Bis zum 31. Mai können beide Seiten ohne finanzielle Entschädigungen aus dem Zweijahresvertrag aussteigen. In der Winterpause hatte Veh mit Hoffmann zusammengesessen, hinterher hieß es, man wolle weitere Ergebnisse abwarten. Nach vier Siegen in der Rückrunde gibt es von Hoffmann keine klare Aussage in Richtung Veh. Ob er sich selbst schon entschieden habe? Veh blickte zu Boden und murmelte nur ein kurzes „Ja.“ Ihm fehlt offensichtlich die Rückendeckung des Vorstands, der derzeit weitgehend damit beschäftigt ist, um seine eigene Vertragsverlängerung über das Jahresende hinaus zu kämpfen.
Hätten sich die Profis um die Torschützen Mladen Petric (42. Minute), Paolo Guerrero (64./79.) und Änis Ben-Hatira (87.) diesmal nicht so gut in Szene gesetzt und nicht einen so schwachen Gegner gehabt, wäre es für Veh vermutlich eng geworden. Assistenztrainer Michael Oenning wird immer wieder als Nachfolger gehandelt.
Die kritischen Worte von Veh wird man im Vorstand nicht gutheißen. Schon einmal knöpfte sich Hoffmann den Übungsleiter vor, als er nach dem geplatzten Sammer-Deal Reinhardt als unerfahren abqualifiziert hatte. Daraus gelernt hat Veh offenbar nicht. „Die Personalie Arnesen ist wichtig für den Club, auch für Basti, denn von dem kann er lernen.“