Köln lässt Punkte liegen - „Man muss halt treffen“
Köln (dpa) - Es geht nicht viel beim 1. FC Köln und seinem neuen Trainer Stale Solbakken. Beim 1:1 (1:1) gegen den 1. FC Kaiserslautern überboten sich die Rheinländer im Auslassen bester Chancen, verschenkten wertvolle Punkte und finden keinen Ausweg aus der nach wie vor frustrierenden Lage.
„Ein Tor ist nicht genug“ - Solbakken war nicht begeistert über das, was er und 47 200 Zuschauer vom Schlusslicht geboten bekamen. Später lächelte der Norweger schon wieder. Vielleicht freute er sich über die minimalen Fortschritte seiner Profis, die ohne den erkrankten Lukas Podolski und den verletzten Stammkeeper Michael Rensing mutiger und mit mehr Aggressivität als bei den Klatschen gegen Wolfsburg (0:3) und „auf Schalke“ (1:5) auftraten. Einen vorzeitigen Wechsel des von ihm als Kapitän abgesetzten Podolski schloss Solbakken erneut aus. Der türkische Nachrichtensender NTV berichtete dagegen am Wochenende von der bevorstehenden Einigung des Nationalstürmers mit Galatasaray Istanbul.
Auf das befreiende Erfolgserlebnis des ersten Sieges müssen Solbakken und Co. noch mindestens eine Woche warten. „Jetzt müssen wir das in Hamburg versuchen“, sagte der Norweger mit Blick auf das nächste Kellerderby. Dann müssen die Angreifer aber besser zielen. Denn gegen die „Roten Teufel“ vergaben Adil Chihi, Mato Jajalo, der zwei Minuten nach dem 0:1 durch Ivo Ilicevic (17. Minute) immerhin ausglich, und Torjäger Milivoje Novakovic Hundertprozentige zuhauf.
„Ich bin zufrieden. Wir haben sieben, acht große Torchancen kreiert“, hielt der Kölner Coach zunächst fest, um dann doch Kritik zu üben: „Man muss halt treffen.“ Sie taten es gegen den exzellenten Kevin Trapp im Gästetor nur einmal, und dennoch propagierte Kölns Sportdirektor Volker Finke im TV-Sender Sky mit fast schon hehren Worten, dass nach der Verpflichtung von Europa-League-Gewinner Henrique Sereno (FC Porto) binnen kurzer Zeit alles besser wird: „Der Trainer hat es sehr gut im Griff, dass er das weiterentwickelt, was positiv war. Bald wird der erste Dreier kommen.“
Darauf warten auch die Pfälzer noch. Sie verlängerten ihre Serie nicht verlorener Erstligaspiele gegen Köln zwar auf 25, blieben aber bei diesem Kampf-und-Krampf-Duell den Beweis ausgeprägter Erstligatauglichkeit gleichfalls schuldig. Mannschaftskapitän Christian Tiffert übte Selbstkritik: „Wir verlieren die Nerven und machen teilweise zu viele Fehler.“ Und Torschütze Ilicevic legte nach: „Mit Sicherheit fehlt diesem jungen Team auch Cleverness.“
Und ausgerechnet jetzt gastiert der Rekordmeister auf dem Betzenberg: „Auch wenn der große FC Bayern kommt - wir wollen da etwas mitnehmen“, konstatierte Ilicevic. Dabei ist es doch so einfach, wenn es nach Tiffert geht. Irgendwann würden es die Spieler begreifen, dann würden die Automatismen wieder funktionieren, „und dann wird es von selbst laufen“. Zwei Vereine, ein Ziel: der Befreiungsschlag durch den ersten Saisonsieg.