Trainerherz erfreut: 1899 gibt sportliche Antwort
Augsburg (dpa) - Nach dem sportlichen Happy-End einer turbulenten Woche haderte Holger Stanislawski allein mit den zwei Gesichtern seines jungen Teams.
„Wie wir anfangs Fußball gespielt haben, das lässt mein Trainerherz echt erfreuen. Aber das Spiel heißt nicht: Wie schön spielt man Fußball, sondern wie zielgerichtet spielt man Fußball“, erinnerte der Coach des Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim nach dem 2:0 (1:0) bei Aufsteiger FC Augsburg. Nur noch eine Randnotiz war nach dem zweiten Sieg der Gäste binnen einer Woche der Wirbel um die Lärm-Attacke auf Dortmunder Fans.
„Wir haben den deutschen Meister geschlagen, doch vier Tage hat niemand über Fußball gesprochen“, hatte sich Stanislawski nach dem Akustik-Angriff gegen Dortmund über die Negativ-Schlagzeilen geärgert. Beim Gastspiel in Schwaben gab sein Team die sportliche Antwort: Wie am Schnürchen lief der Ball zunächst durch die Hoffenheimer Reihen, dem verdutzten Neuling blieb nichts als Staunen.
Millionen-Stürmer Ryan Babel stellte früh (5. Minute) die Weichen auf Sieg - und durfte sich nach der Partie über ein Sonderlob freuen. „Das war bisher sein bestes Spiel für uns. Er ist absolut auf dem richtigen Weg“, sagte Stanislawski und prophezeite: „Er hat wahnsinnig hohe Qualitäten. Wenn er noch zielstrebiger wird, ist er eine absolute Waffe.“
Dies genau aber ist das Problem der gesamten Hoffenheimer Mannschaft. Ungemein stark spielte sie in der ersten Hälfte auf - und verpasste es, den Sieg früh abzusichern. „Wir haben aus unserer Überlegenheit zu wenig gemacht“, erkannte Stanislawski. „Da hat man gesehen, dass wir noch nicht so weit, noch nicht so gefestigt sind.“
Und so drängten die Gastgeber nach dem Wechsel auf den Ausgleich. Doch selbst mit einem Foulelfmeter durch Sascha Mölders (58.) war 1899-Keeper Tom Starke nicht zu bezwingen. „Ich habe mir den Ball genommen und gedacht, ich schieße ihn rein. Hat aber leider nicht geklappt“, klagte der Torjäger. Dann stand auch noch der Innenpfosten bei einem Schuss von Tobias Werner im Weg (70.).
Die Gäste machten es besser, Sejad Salihovic brachte schließlich per Foulelfmeter (75.) den ersten Auswärtssieg der Kraichgauer unter Dach und Fach. „Wenn man am Wochenende mit drei Punkten da steht, ist es immer gut“, sagte 1899-Manager Ernst Tanner am Ende einer schweren Woche erleichtert.
Die Schwaben, die weiter auf ihren ersten Bundesliga-Sieg warten, beklagten ihre schwache Chancenverwertung. „Ich bin traurig über das Ergebnis und dass die Mannschaft sich nicht belohnt hat. Uns haben vom lieben Gott stets ein paar Zentimeter gefehlt“, sagte Augsburgs Coach Jos Luhukay. Doch der beherzte Auftritt des Neulings nach dem Wechsel machte Mut für die kommenden Aufgaben: „Wir müssen diese bittere Niederlage nun mit Größe wegstecken und weiter so toll arbeiten. Dann werden wir auch wieder belohnt“, sagte Luhukay.