Köln mit Herz und Leidenschaft gegen den Abstieg

Köln (dpa) - Der Kapitän war total erleichtert. „Da ist schon Druck, wenn man auf die Uhr schaut, 88. Minute“, beschrieb Matthias Lehmann die Situation, als er dem 1. FC Köln kurz vor Schluss mit seinem verwandelten Foulelfmeter zum 1:1 (0:1) gegen Werder Bremen einen wichtigen Punkt rettete.

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„Ich bin froh, dass er reingegangen ist. Die Mannschaft hat sich total gefreut“, sagte der Spielführer des Aufsteigers, der sich anschickt, ein weiteres Jahr in der Bundesliga zu verweilen. „Wir sind noch nicht gesichert, aber wir haben ein bisschen Luft“, befand Trainer Peter Stöger nach dem siebten Remis im 13. Heimspiel.

Der österreichische Coach der Rheinländer weiß, dass dieser schwer erkämpfte Punkt am Ende noch wichtig sein kann. Mit 30 Punkten hat der FC fünf Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz. Da ist man mit zwei, drei Niederlagen schnell in Gefahr. Dagegen stemmen sich seine Schützlinge mit enormem Willen und großem Kämpferherz. „Sie haben alles unternommen, das Spiel nicht zu verlieren. Die Mannschaft wollte das unbedingt drehen“, sagte Stöger. „Das war super wichtig und ein gutes Zeichen“, meinte Lehmann.

Die Freude des Kölner Kapitäns war das Leid des Bremer Abwehrspielers Santiago Garcia, der seinen Gegenspieler Bard Finne kurz vor Ende der Partie im Strafraum berührte und somit den fälligen Strafstoß verursachte. Werder hatte zuvor über weite Strecken vor 50 000 Zuschauern im RheinEnergieStadion dominiert und lag durch Davie Selkes Führungstreffer in der 27. Minute verdient vorn. Werders Geschäftsführer Thomas Eichin war nach dem Schlusspfiff mächtig verärgert. „Das war völlig unnötig, mangelnde Cleverness.“

Trainer Victor Skripnik nahm vor allem seinen unglücklichen Verteidiger in Schutz. „Das ist Fußball. Santiago ist ein ehrgeiziger Junge, er ist angeschlagen gewesen, wollte aber unbedingt helfen. Der Elfmeter ist schade für ihn, aber er muss den Kopf wieder hoch nehmen“, meinte der Werder-Coach.

Sportlich hätte ein möglicher Punkte-Dreier die Hanseaten noch mal an die internationalen Plätze herangeführt. „Vor zwei Monaten waren wir noch unter der Erde. Jetzt haben wir einen Punkt geholt und vier Auswärtsspiele in Folge nicht verloren“, betonte Skripnik und erinnerte damit an schlechtere Zeiten.

Die hat an der Weser keiner vergessen. „Die Mannschaften unten haben gewonnen, die Tabelle bleibt eng, und wir tun gut daran, nur von Punkt zu Punkt zu denken“, sagte Mittelfeldspieler Clemes Fritz. Am Ende konnte sich auch Thomas Eichin mit dem Remis halbwegs anfreunden. „Ein Punkt auswärts in Köln ist okay, aber durch die lange Führung fühlt es sich an wie zwei verlorene Zähler.“