Kollektives Entsetzen

Schalke 04 verliert gegen den Hamburger SV und verabschiedet sich von den oberen Plätzen.

Gelsenkirchen. Die Bezeichnung „Mann des Tages“ hatte sich Ruud van Nistelroy redlich verdient. Der Angreifer des Hamburger SV hatte halb mit dem Kopf, halb mit der Hand und im Stil eines echten Torjägers den 1:0-Endstand beim FC Schalke 04 erzielt, was für sich gesehen bereits seine Qualitäten unter Beweis stellt. Zum anderen will kein Geringerer als Trainer José Mourinho von Real Madrid den 34-Jährigen verpflichten (siehe Bericht auf dieser Seite). Das Spiel gegen die konzeptlosen Schalker könnte trotz Freigabeverweigerung des Hamburger SV der letzte Auftritt des Weltstars Ruud van Nistelrooy in der Bundesliga gewesen sein. Und dieses Duell dürfte van Nistelrooy kaum im Gedächtnis bleiben. Die Hamburger siegten allzu problemlos in der Gelsenkirchener Arena.

„Das war ein gewaltiger Rückschlag. Wir haben uns nicht gegen die Niederlage gewehrt. Jetzt müssen wir uns von den oberen Plätzen verabschieden“, sagte Felix Magath. Es machte sich Resignation breit in Schalke. Nicht allein, weil dieses Spiel verloren ging. Der Auftritt der Mannschaft sorgte für kollektives Entsetzen. Schon zehn Minuten vor dem Ende hatten tausende Besucher das mit über 60 000 Zuschauern gefüllte Stadion enttäuscht verlassen.

Die in der Winterpause angekündigte Aufholjagd, die sich am Aufschwung zum Ende der Hinrunde orientierte, ist bereits im ersten Versuch gescheitert. „Nach dem Rückstand waren wir völlig verunsichert und überfordert“, sagte Magath. „Wir haben uns dem Schicksal ergeben.“ Erst zwei Minuten vor dem Ende hatten die Schalker durch Lukas Schmitz die erste Tormöglichkeit. „Das ist zu wenig“, urteilte auch Schalkes Torhüter Manuel Neuer.

Während sich die Schalker in der ersten Hälfte zumindest noch dem Gegner erwehrten, fehlte in den folgenden 45 Minuten alles, was eine erfolgreiche Fußballmannschaft ausmacht. Begeisterung, Leidenschaft, Ideen, Einsatzwillen, Robustheit und Spielwitz schienen unbekannte Begriffe für die Spieler zu sein. Magath begründete die Leistung vor allem damit, dass „wir viele junge Spieler haben, die durch das Spiel verunsichert wurden“. Doch auch Klaas-Jan Huntelaar, Raúl, Edu, Ivan Rakitic oder Jefferson Farfan schwammen hilflos mit im Fluss der Wehrlosen. Die Struktur des Spiels war nahezu ein Spiegelbild der Auftritte zu Saisonbeginn. Teamgeist und Siegeswillen waren nicht vorhanden. Aus diesem Grund dürfte diese Niederlage die Sorgen der Schalker deutlich vergrößert haben, das Saisonziel, den internationalen Wettbewerb, zu erreichen.