Labbadia räumt ein: Habe schon anders reagiert
Stuttgart (dpa) - Der Suizid-Versuch von Referee Babak Rafati sollte nach dem Wunsch von Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia auch zu einer neuen Bewertung der Bundesliga-Schiedsrichter führen.
„Wir müssen uns Gedanken machen, ob wir in allen Dingen richtig handeln. Zum Beispiel, dass man, wie ja auch in diesem Fall extrem, jedes Jahr entscheiden muss, wer der schlechteste Schiedsrichter ist“, sagte Labbadia bei „Sport im Dritten“ im SWR-Fernsehen. Labbadia hat schon beim Bundesligaspiel gegen den FC Augsburg (2:1) bei sich selbst Veränderungen ausgemacht. „Natürlich ist man ein Stück verärgert, wenn Fehlentscheidungen fallen, wie das auch heute das eine oder andere Mal der Fall war. Aber man versucht dann, bewusster aufzupassen, dass man es nicht übertreibt“, schilderte Labbadia die Einflüsse des Rafati-Dramas auf sein eigenes Verhalten. Der Selbsttötungsversuch des Hannoveraners sei „eine menschliche Tragödie“.
Zu den umstrittenen Ranglisten sagte der VfB-Coach: „Ich weiß nicht, welcher Sinn dahinter steckt und ob uns das weiterbringt. Man muss ja immer überlegen, dass hinter jedem, der so gewählt wird, ein Mensch steht. Das wird im Leistungssport oft, gerade im Fußball, extrem vergessen.“
Das Sportmagazin „Kicker“ führt seit 1999 halbjährige Umfragen unter den Bundesligaprofis durch. Seit 2006 wird auch nach dem schwächsten Schiedsrichter gefragt. Rafati war dreimal von den Profis als schlechtester Spielleiter gesehen worden.
Laut Chefredakteur Klaus Smentek überlegt das Fachblatt jetzt, diese Frage in Zukunft zu streichen. „Wir machen die Umfrage auf jeden Fall weiter, aber wir werden darüber diskutieren, ob wir die Frage nach dem schwächsten Schiedsrichter in Zukunft drin lassen“, sagte Smentek der Nachrichtenagentur dpa.