Schalke trotzt dem Verletzungspech
4:0 gegen Nürnberg auch ohne Farfan und Kapitän Höwedes.
Gelsenkirchen. Es war ein ziemlich grimmiger Blick, den Huub Stevens aufgesetzt hatte. Und das, obwohl seine Mannschaft wenige Minuten zuvor den 1. FC Nürnberg deutlich mit 4:0 (2:0) besiegt hatte und in der Spitzengruppe der Bundesliga bleibt. „Zuhause stelle ich mir eine andere spielerische Leistung vor“, sagte der Schalker Trainer und merkte mürrisch an, dass seine Spieler immerhin „die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht haben“.
Klaas-Jan Huntelaar (13./66.), Raúl (39.) und Lewis Holtby (84.) schossen den Sieg heraus, den die Schalker ohne großen Kraftaufwand, aber auch ohne viel Esprit realisieren konnten. Die Ansprüche sind ambitioniert in Gelsenkirchen, und so wollte auch Manager Horst Heldt nicht kritiklos zur Tagesordnung übergehen. Sein Blick richtete sich in die Zukunft. „Wir brauchen eine Leistungssteigerung und müssen ein anderes Gesicht zeigen, wenn wir in Dortmund bestehen wollen“, mäkelte Heldt. Im Zentrum von Heldts Kritik dürfte vor allem die neu gebaute rechte Schalker Seite gestanden haben, auf der Atsuto Uchida und Alexander Baumjohann die jeweils mit Knieverletzungen von ihren Länderspielreisen zurückgekehrten Benedikt Höwedes und Jefferson Farfan vertreten haben. Beiden Ersatzleuten war die mangelnde Spielpraxis anzumerken. Die vor allem defensiven Mängel machten sich gegen die ungefährlichen Franken zwar nicht in Gegentreffern bemerkbar. Doch mit Blick auf das Revierderby am Samstag dürften auf die Schalker Verantwortlichen in dieser Frage noch unruhige Nächte zukommen.
Denn ein konstruktives Aufbauspiel gelang gegen die Nürnberger kaum einmal. Und das, obwohl „ich mir auch mal wünschen würde, dass eine Heimmannschaft so viele Räume bekommt, wie wir sie den Schalkern gegeben haben“, schimpfte Club-Trainer Dieter Hecking und schien nach nun acht sieglosen Spielen einen Hilferuf loswerden zu wollen. „Die Mannschaft muss aufwachen, das ist nicht bundesligareif.“ Dass die Schalker diese Schwäche problemlos ausnutzten, hatte vor allem mit der Klasse der Spieler zu tun. Vor allem Lewis Holtby zeigte seine beste Leistung im Trikot der Königsblauen. Aber auch der Mittelfeldspieler hielt sich nicht lange mit dem unspektakulären Erfolg auf, sondern blickte voraus. „Das Spiel gegen den BVB wird ein Kracher. Wir können auch dort gewinnen“, sagte er mit einem breiten Lächeln. Stevens und Heldt schienen davon allerdings noch nicht so überzeugt gewesen zu sein.