Stuttgarts Trumpf: Harniks „positive Entwicklung“
Stuttgart (dpa) - Nach seinem Wechsel 2010 zum VfB musste sich Martin Harnik in Stuttgart zunächst mit dem Status des Ersatzspielers begnügen. Mittlerweile ist er beim Bundesligisten zu einer zentralen Figur gereift - und hat das beim 2:1 über Augsburg eindrucksvoll bewiesen.
Es gab nicht allzu viel Positives, was der Stuttgarter Trainer Bruno Labbadia nach dem mühevollen Erfolg über den FC Augsburg hervorheben konnte. Das 2:1 (1:0) gegen den Tabellenletzten hatte dem VfB drei Punkte eingebracht und eine Phase von drei Spielen ohne Sieg beendet. Das war das Wichtigste. Doch in fußballerischer Hinsicht hatte Labbadia schon deutlich bessere Darbietungen seiner Mannschaft gesehen.
Im Unterschied zum 1:3 bei Mainz 05 war seine Elf nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich des Gegners diesmal nicht eingebrochen. Es sei lobenswert, dass das 1:1 des Augsburgers Tobias Werner (47.) „uns nicht wieder aus dem Konzept gebracht hat“, sagte Labbadia. Zu verdanken hatte das der VfB vor allem einem Mann: Mit seinen beiden Treffern zum 1:0 (41. Minute) und 2:1 (51.) führte Martin Harnik die Stuttgarter in die Erfolgsspur zurück.
Es war bereits der zweite Doppelpack des 24-Jährigen in dieser Saison. Besonders das Siegtor nach der Pause zeigte das Potenzial des österreichischen Nationalspielers: Von links zog Harnik mit einem mächtigen Antritt nach innen, schüttelte Gegenspieler Dominik Reinhardt lässig ab und zirkelte den Ball ins lange Eck.
Zwar beschrieb der offensive Mittelfeldspieler, der bis zum 1:0 - wie das gesamte Team - richtig schlecht gewesen war, seine Leistung über die 90 Minuten als „recht gut, aber ausbaufähig“. Doch Fredi Bobic weiß, was der VfB an ihm hat. „Seine Entwicklung ist sehr positiv. Die beiden Tore hat er sich redlich verdient“, lobte der Sportdirektor.
Von Zweitligist Fortuna Düsseldorf, wohin ihn Werder Bremen ausgeliehen hatte, war der gebürtige Hamburger im Sommer 2010 nach Stuttgart gewechselt - und kam dort zunächst nicht über die Rolle des Ersatzspielers hinaus. Erst seit dem Frühjahr hat er sich auf der rechten Außenbahn mit guter Technik, Schnelligkeit, Schussstärke und seinem starken Willen als kaum zu ersetzende Stammkraft etabliert.
Mit sechs Toren ist Harnik aktuell der erfolgreichste Schütze des VfB, er glänzt häufig auch als Vorbereiter. „Ich bin nach Stuttgart gekommen, weil ich mich weiterentwickeln wollte. Und ich will hier eine wichtige Rolle spielen“, erklärte er. Das ist ihm gelungen, wenn auch nicht auf der Lieblingsposition als Stürmer. Labbadia bringt ihn lieber im Mittelfeld - und hat ihn mit dieser Rolle versöhnt.
Harnik meint, dass der Meister von 2007 „über die gesamte Saison betrachtet weiter oben stehen“ müsste als Rang sechs, der zur Teilnahme an der Europa League berechtigt. Nach der mageren Leistung gegen Augsburg war das eine forsche Aussage. Doch sie passt zu Harniks neuer Rolle.