Labbadia und Bobic basteln an erfolgreicher VfB-Zukunft
Köln (dpa) - Der VfB Stuttgart ist am Ziel. Vorzeitig und glanzvoll. Mit 28 Punkten bislang drittbestes Rückrundenteam hinter Meister Dortmund (41) und den Bayern (30) - so kann Europa kommen.
Und Schwabens Fußball-Stolz hat sich die künftigen internationalen Auftritte nach der schlimmen Saison 2010/2011 und dem unendlich langen Abstiegskampf verdient - dank eines Super-Jahres 2012, in dem Trainer Bruno Labbadia seine wenig beeindruckenden Intermezzi von Leverkusen und Hamburg vergessen machte.
Lange ließen sich der neue Erfolgscoach und seine Spieler nach dem 1:1 (0:0) in Köln von den VfB-Fans feiern. Denn damit war sicher: Die Europa-League-Teilnahme ist dem Verein für Bewegungsspiele garantiert. „Das haben wir in der Tasche“, kommentierte Manager Fredi Bobic die unumstößliche Tatsache voller Genugtuung.
Da tat es gar nichts zur Sache, dass Mittelfeldspieler Christian Gentner eines nicht mehr im Kopf hatte: Der VfB blieb durch Cacaus Ausgleich (71. Minute) schon zehnmal nacheinander ungeschlagen. Gentner unterschlug im Überschwang schöner Gefühle einen Teil der beeindruckenden Bilanz des EM-Jahres, als er sagte: „Wir haben eine Superserie mit acht oder neun Spielen ohne Niederlage.“
Zusammen mit Labbadia gilt Bobic, das einstige Mitglied des „magischen“ VfB-Dreiecks mit ihm, Giovane Elber und Krassimir Balakow, als Architekt des aktuellen Erfolgs. Als Bobic im Juli 2010 seinen Job als VfB-Sportdirektor antrat, trauten ihm nicht viele das zu, was er heute vorweisen kann: ein anerkannter Protagonist des Fußball-Gestaltens zu sein.
Nicht zuletzt seinem Transfergeschick ist es zu verdanken, dass die Schmach des zwölften Platzes 2010/2011 zwar nicht vergessen, aber getilgt ist. „Jeder Schuss ein Treffer“ - so beschrieb die „Bild“ das Tun von Bobic, der zuletzt mit der Hoffenheimer Winter-Neuverpflichtung Vedad Ibisevic abermals sein gutes Gespür bewies. „Wir wissen, welche Typen wir haben wollen“, lautet das simple Rezept des einstigen Nationalspielers Bobic für Einkäufe.
Und momentan haben sie diese Typen. Ob Torjäger Martin Harnik, der in dieser Saison überragende Georg Niedermeier, der Däne William Kvist oder der Deutsch-Japaner Gotoku Sakai: Es stimmt einfach wieder beim VfB, der mit cleverem Handeln einen Transfer-Überschuss von zuletzt fast sieben Millionen Euro erwirtschaftet haben soll. Zudem gelang ein weiterer Coup: Von der neuen Saison an ist ein Finanzdienstleister (Mercedes-Benz Bank) neuer Hauptsponsor und bringt dem VfB dem Vernehmen nach sieben Millionen Euro jährlich.
Bobic und Labbadia nahmen das Ganze in Köln erstmal gelassen. „Es ist schonmal eine gute Sache, dass wir uns für Europa qualifiziert haben“, hielt der Trainer fest. Bobic möchte allerdings mehr: „Wir wollen Platz fünf halten - und dafür müssen wir jetzt bei Bayern München etwas mitnehmen.“ Das ist die nächste Aufgabe am kommenden Samstag, ehe am 5. Mai zum Kehraus Wolfsburg mit dem ehemaligen VfB-Trainer Felix Magath in Stuttgart gastiert.