Lieberknecht außer sich: „Die sind genauso doof“
Braunschweig (dpa) - Torsten Lieberknecht war außer sich - wieder einmal. Der Trainer von Eintracht Braunschweig konnte sich auch knapp 45 Minuten nach der 0:1-Niederlage gegen den SC Freiburg kaum beruhigen.
„Ich könnte mich über so viele Dinge aufregen“, schimpfte der Fußball-Lehrer, der einen Teil des schwachen Bundesligaspiels auf der Tribüne anschauen musste - wieder einmal.
Der Ärger begann für Lieberknecht nach dem Treffer von Gelson Fernandes (52.) zum letztlich entscheidenden 1:0 (0:0) für den SC Freiburg. „Von meiner Warte aus war der vorher im Aus“, klagte der Braunschweiger Coach über die Situation vor dem Tor. Sein wildes Reklamieren nach der umstrittenen Szene führte dazu, dass er von Schiedsrichter Wolfgang Stark aus dem Innenraum verwiesen wurde. „Das war das erste Mal, dass ich mich aufgeregt habe“, versicherte der Coach.
Lieberknecht fühlte sich benachteiligt - wieder einmal. „Weil das so oft passiert“, erklärte er seine emotionale Aufwallung: „Das ist der Hammer.“ Und er entwickelte eine Verschwörungstheorie und berichtete von seinem „Gefühl, dass man drauf gewartet hat, bis irgendwas bei dem Lieberknecht durchdreht“.
Der impulsive Übungsleiter bezeichnete sich selber als „Wiederholungstäter“ und beteuerte: „Ich habe keinen beleidigt.“ Zuletzt war er am 6. Spieltag in Mönchengladbach auf die Tribüne verwiesen worden. „Ich zahle die Strafe, fertig“, kündigte Lieberknecht an.
Geärgert hat der Coach sich aber nicht nur über den Referee, sondern auch über die eigenen Mitarbeiter, die Zwischenstände aus den anderen Bundesliga-Stadien auf der Anzeigetafel aufleuchten ließen. „Was interessiert mich, was auf anderen Plätzen passiert? Die Ergebnisse werden eingeblendet - und die Leute brechen tot zusammen“, fasste er seine anz eigene Sicht der Dinge zusammen.
„Meinst du, die Spieler gucken da nicht hin“, fragte Lieberknecht und gab gleich selber die Antwort: „Das ist doch vollkommener Quatsch!“ Dass es auch in anderen Stadien völlig normal ist, das Ergebnisse eingeblendet werden, ließ er nicht gelten und entgegnete: „Die sind genauso doof.“
Mit seinem Auftreten hat es das neue Rumpelstilzchen der Liga geschafft, dass kaum über den erschreckend schwachen Auftritt seines Teams gesprochen wurde. Wieder einmal! Ist das ein Nebeneffekt oder vielleicht sogar Kalkül des Coaches?
Sein Kollege war auf jeden Fall die Ruhe selbst. Christian Streich, der ebenfalls für seine überschäumenden Emotionen bekannt ist, sprang während der Partie ein paar mal auf, blieb ansonsten jedoch unauffällig. Er wirkte nach dem zweiten Auswärtssieg in Folge eher erschöpft.
Streich war ehrlich genug, um zuzugeben: „Wir waren die Glücklicheren. Es hätte in der ersten Halbzeit auch anders sein können.“ 45 Minuten lang war Braunschweig die dominantere Mannschaft und besaß die besseren Chancen, ehe das Spiel kippte. Der Freiburger Coach brachte die eigene Leistung und die des Gegners in einem Satz auf den Punkt: „Die Fehler, die wir gemacht haben, werden gegen spielerisch stärkere Mannschaften bestraft.