2:0-Erfolg gegen Augsburg Mainz und Bojan happy: Doch kein Abstiegskampf?

Mainz (dpa) - Ein paar Mal dürfte sich der so weit gereiste Fußballprofi Bojan Krkic schon gefragt haben: Wo bin ich denn jetzt hier gelandet?

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So wurde sein neuer Verein FSV Mainz 05 beim wichtigen 2:0 (1:0)-Sieg gegen den FC Augsburg von einigen Fans aus der Schweiz unterstützt, die zu diesem Zweck mit Kuhglocken bimmelten und in Alphörner bliesen. Zu sehen bekamen sie außerdem jene Form der Mainzer Kilometerfresserei, die für diesen Club zwar charakteristisch sein mag, auf einen früheren Spieler des FC Barcelona oder AC Mailand aber auch wie ein Kulturschock wirken kann.

Alles in allem trat nach dem Spiel trotzdem ein Spieler vor die Mikrofone, der mit diesem Abend und seinem Wechsel sehr zufrieden wirkte. „Ich habe es genossen, heute wieder Fußball zu spielen“, sagte Bojan. „Mein Ziel ist es, meinem Team zu helfen.“

Nach Stationen in Spanien, Italien, den Niederlanden und England hat der 26-Jährige nun auch in Deutschland zum ersten Mal von Beginn an gespielt. Und die wichtigste Erkenntnis aus dem Sieg gegen Augsburg war, dass der Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga dem zweimaligen Champions-League-Sieger mit dem FC Barcelona vorerst erspart bleibt.

Denn die Mainzer stoppten durch Tore von Levin Öztunali (31.) und Jairo Samperio (62./Foulelfmeter) einen mehrwöchigen „Sinkflug“ („Kicker“), der viele im Verein schon spürbar in Alarmbereitschaft versetzt hatte. So sagte Trainer Martin Schmidt nach dem völlig verdienten Erfolg dann auch: „Wir haben uns ein bisschen Luft verschafft. Aber der Kampf wird bis zum 34. Spieltag weitergehen.“

Was genau sich die Mainzer vom Bojan-Transfer versprechen, wurde aber auch nach seinem ordentlichen, aber unauffälligen Startelf-Debüt nicht richtig deutlich. Klar, der Verein suchte einen Ersatz für den nach Wolfsburg gewechselten Yunus Malli. Der Spanier mit serbischen Wurzeln kann in der Offensive nahezu alles spielen, also macht das sechsmonatige Leihgeschäft mit Stoke City auf den ersten Blick Sinn.

Trotzdem gehört Bojan zu jenen Spielern, deren großer Name schon seit Jahren viel mehr verspricht, als er eigentlich halten kann. Und das ist dem überaus höflichen und zurückhaltenden Profi auch nur bedingt vorzuwerfen. Beim FC Barcelona kam er vor allem deshalb nicht weiter, weil seine Konkurrenten Lionel Messi oder Thierry Henry hießen. Später merkte er dann, dass Barças berühmte Nachwuchsakademie „La Masia“ ihn zwar zu einem herausragenden Techniker ausgebildet hatte, ihm aber nie das Rüstzeug für italienisches Rasenschach, englische Härte oder den Mainzer Nähmaschinen-Fußball mit auf den Weg gab.

Es war Trainer Schmidt, der dieses Problem am Freitag thematisierte. „Was er in seiner Ausbildung in Barcelona nicht gelernt hat, ist das Anlaufen und gegen den Ball arbeiten“, sagte er. „Das ist nicht seine große Stärke. Wir haben ihm auf Video gezeigt, wie wir spielen.“

Bojan muss sich also erst an einen neuen Stil und eine neue Liga gewöhnen und dazu noch die körperlichen Rückstände aufholen, die er verletzungsbedingt aus Stoke mitbrachte. Wenn es dumm läuft, ist seine Zeit in Mainz schon vorbei, bevor er das alles geschafft hat.

Vielleicht hat der Verein aber auch einen Spieler gesucht, der eine gewisse Wirkung nach innen wie außen erzielt. Jemanden, der ein paar zusätzliche Besucher in die Arena lockt, in der am Freitag mehr als 10 000 Plätze leer blieben. Jemanden, der den Mainzern ein bisschen mehr Aufmerksamkeit auch über das Rhein-Main-Gebiet hinaus beschert. Und jemanden, von dem seine Mitspieler später einmal ihren Kindern erzählen. „Jhon Cordoba hat heute ein überragendes Spiel gemacht“, sagte Sportdirektor Rouven Schröder über den Stürmer aus Kolumbien. „Es hat ihn angespornt, jetzt mit einem wie Bojan zusammenzuspielen.“