Manager Heidel: „Keine Freigabe für Trainer Tuchel“
Mainz (dpa) - Fragen an Manager Christian Heidel zum Ende der Amtszeit von Trainer Thomas Tuchel beim Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05.
Herr Heidel, warum geben Sie allein die Pressekonferenz?
Christian Heidel: Der Verein ist betroffen, deshalb stellen wir uns nicht gemeinsam. Das wäre nicht die richtige Lösung gewesen. Das wäre kein guter Stil, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass Thomas Tuchel auch nur ein schlechtes Wort über Mainz 05 gesagt hätte.
Wie hart trifft Tuchels Rücktritt den Verein?
Heidel: Bei uns war alles darauf ausgelegt, dass Thomas Tuchel bis zum Juni 2015 unser Trainer ist. Wir haben viel Geld investiert und praktisch jeden seiner Wünsche erfüllt. Auch die Spieler sind davon ausgegangen, dass er bleibt. Klar ist, dass er keine Freigabe erhält. Der Verein hat sich immer korrekt verhalten.
Vor vier Wochen startete Tuchel seinen nächsten Vorstoß.
Heidel: Da wurde mir zum ersten Mal richtig bewusst, dass er nicht mehr will, dass die Partie gegen den HSV sein letztes Spiel ist, dass er seine Mission als beendet ansieht. Da habe ich gespürt, der Punkt ist erreicht, wo sich unsere Wege trennen. Fakt ist, dass er sich gestern nach dem Spiel von der Mannschaft verabschiedet und erklärt hat.
Wie sehen Sie die rechtliche Seite seines Rücktritts?
Heidel: Die kann ich nicht beantworten. Das ist ein Novum in der Liga. Wir müssen einen Weg finden. Wir dürfen nicht den Fehler machen, jetzt fünf Jahre guter Zusammenarbeit auf zwei Tage zu reduzieren. Wir waren bestimmt nicht die dicksten Freunde. Dissonanzen sollten ausbleiben, wir werden eine Lösung finden. Es wäre eine persönliche Katastrophe, wenn wir uns vor dem Arbeitsgericht wiederfinden würden. Daran möchte ich gar nicht denken, und ich kann mir nicht vorstellen, dass das die Intention von Tuchel ist.
Tuchel hat in seiner Amtszeit mehrfach mit anderen Clubs verhandelt. Wie hat Mainz 05 reagiert?
Heidel: Sicher hat uns nicht alles gefallen. Wir haben darüber gesprochen und damit war die Sache geklärt. Er hat noch ein Jahr Vertrag und der wird nicht aufgelöst. In Mainz werden Verträge mit allen Rechten und Pflichten eingehalten, das wusste er. Ein Vereinswechsel ist ohne Mainz nicht möglich.
Betrifft der Rückzug auch Tuchels Trainer-Kollegen?
Heidel: Sein Co-Trainer hat sich angeschlossen. Das ist schon ein intimes Paar, Team. Sie wollen die weiteren Schritte gemeinsam gehen.
Wie weit ist die Suche nach einem Nachfolger gediehen?
Heidel: Wir konnten ja in den letzten Wochen keine Gespräche führen. Da hätte jeder gefragt, warum suchen die einen Neuen, die haben doch einen. Ein Zeitfenster gibt es nicht. Am 16. Juni zum Trainingsstart wird einer da sein. Der muss zu Mainz 05 passen, das macht die Auswahl kleiner.