Müllers Dreierpack schürt Vorfreude auf Berlin
Frankfurt/Main (dpa) - Nach dem zweiten Dreierpack seiner Karriere kann Thomas Müller gut gelaunt zum Wiedersehen mit den Weltmeisterkollegen nach Berlin fliegen.
Sein Gala-Auftritt beim souveränen 4:0-Sieg des FC Bayern München bei Eintracht Frankfurt hatte dem Nationalstürmer sichtliches Vergnügen bereitet und die Vorfreude auf die Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes durch den Bundespräsidenten und die anschließende Premiere des WM-Films an diesem Montag noch gesteigert. „Im Schloss Bellevue herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre. Ich durfte das schon einmal miterleben. Das werden wir genießen“, sagte Müller.
Genossen hatte er auch die 90 Minuten in Frankfurt. Gleich dreimal durfte sich Müller als Torschütze feiern lassen. Dieses Kunststück war ihm zuvor erst einmal gelungen - am 1. Mai 2010 gegen den VfL Bochum. „Natürlich freut man sich darüber. Die Freude wird jetzt aber nicht bis Weihnachten anhalten, weil wir ein sehr straffes Programm haben“, erklärte der 25-Jährige.
Schon am Dienstag startet Müller mit der DFB-Auswahl die Vorbereitung auf das EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar. Zuvor zelebrieren Müller und Co. bei der Premiere des Kinofilms noch einmal den WM-Titel und die Erinnerungen an die triumphalen Tage in Brasilien. „Da sind ganz witzige Einblicke dabei für die Fans, die uns auch mal hinter den Kulissen sehen. Ich hoffe, es wird nicht alles preisgegeben. Ich habe den Film noch nicht gesehen, nur ein paar Trailer. Lassen wir uns überraschen“, meinte Müller.
Gegen die engagierte, aber am Ende chancenlose Eintracht ließ es der Offensivmann vor 51 500 Fans mit seinen Treffern in der 22., 64. und 67. Minute so richtig krachen. Damit erhöhte Müller im 175. Bundesligaspiel seine Erfolgsquote auf 64 Tore. „Der Moment ist sehr schön. Wenn man Tore schießt, kommt immer ein Kribbeln im Bauch, auch wenn man schon ein paar Spiele auf dem Buckel hat“, erzählte er. Müller weiß, wovon er spricht: Immerhin gelangen ihm in der Bundesliga auch schon neun Doppelpacks.
Der vierte Treffer durch Xherdan Shaqiri (86.) war am Ende nur noch schmückendes Beiwerk zur Müller-Gala. „Wir haben uns alle für Thomas gefreut. Er hat ein tolles Spiel gemacht. Drei Tore - das ist eben Thomas“, lobte Bayern-Verteidiger Jérôme Boateng seinen überragenden Teamkollegen. Dabei hatte auch Boateng Grund zur Freude: Er ist seit 50 Bundesligaspielen ungeschlagen - Rekord.
Müller selbst stellte lieber die Mannschaft in den Mittelpunkt. „Wir sind jetzt noch besser eingespielt und sehr homogen. Besonders nach der letzten Länderspielpause haben wir noch mal einen Schritt nach vorne gemacht und bilden eine starke Einheit“, stellte er zufrieden fest.
Mit 27 Punkten schauen die Bayern in der Tabelle weiter gelassen auf die Konkurrenz. Angesichts der Münchner Dominanz stellt sich vielen Beobachtern die Frage, ob der Rekordmeister in dieser Saison den Durchmarsch schafft. „Klar wollen wir so lange wie möglich ungeschlagen bleiben. Es ist aber nicht unser Ziel, ohne Niederlage zu bleiben. Am Ende zählt nur, dass wir Meister werden“, beteuerte Boateng. Und Trainer Pep Guardiola wiegelte ab: „Das ist egal und nicht unser Thema. Es geht um die Spielweise, die wollen wir verbessern.“
In der Länderspielpause will der Spanier nun analysieren, „was wir bis Weihnachten noch besser machen können.“ Es klang fast wie eine Drohung. Denn für Drei-Tore-Müller ist klar: „Wenn wir eine gewisse Laufleistung, Engagement und Seriosität auf den Platz bringen, wird es für jeden Gegner der Welt schwierig.“