Netzer: Aufsichtsrat ist höchst gefährlich für HSV
Hamburg (dpa) - Günter Netzer macht sich große Sorgen um den Hamburger SV. Der Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten spiele derzeit eine Rolle, die „für den Verein nicht gut, ja sogar höchst gefährlich ist“, sagte der ehemalige HSV-Manager in einem Interview.
„Erst die dilettantische Suche nach einem Sportchef, jetzt das unwürdige Hickhack um die Vertragsverlängerung des Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann und seiner Kollegin Katja Kraus. Viel zuviel wird in aller Öffentlichkeit ausgetragen“, monierte der 66 Jahre alte Ex-Nationalspieler gegenüber der „Bild“-Zeitung.
Zwar habe auch Hoffmann in seiner knapp achtjährigen Amtszeit Fehler gemacht. „Aber unter ihm ist der HSV hinter Bayern zum umsatzstärksten deutschen Bundesliga-Club geworden. Jetzt kommt mit Frank Arnesen ein gestandener Sportchef dazu. Das ist eine gute Basis für die Zukunft“, befand Netzer. Er wisse nicht, warum mit der Verlängerung des am Jahresende auslaufenden Kontrakts von Hoffmann und Kraus gezögert werde.
Zugleich forderte Netzer, in dessen Amtszeit als Manager der HSV zwischen 1978 und 1983 dreimal deutscher Meister wurde und 1983 den Europapokal der Landesmeister holte, das Kontrollgremium zum raschen Handeln auf. Es sei nicht dazu da, „immer nur Nein“ zu sagen. „Andere Vereine stecken schon mitten in der Vorbereitung für die neue Saison. Nur der HSV wirkt völlig gelähmt“, urteilte Netzer und forderte: Wenn der Aufsichtsrat einen Besseren als Hoffmann habe, soll er ihn präsentieren. „Wenn nicht, ist es höchste Zeit, Nägel mit Köpfen zu machen.“