Nürnberg meldet sich zurück - Sieggarant Didavi

Nürnberg (dpa) - Der „Club“ meldet sich zurück: Als der Ballast von zweieinhalb sieglosen Monaten vom 1. FC Nürnberg abgefallen war, gab die fränkische Bubi-Truppe noch mal so richtig Gas - beim ausgelassenen Siegestänzchen mit den Fans.

Das 1:0 (1:0) gegen den Abstiegskontrahenten aus Kaiserslautern war der erste Sieg seit acht Partien in der Fußball-Bundesliga. Drei ganz wertvolle Punkte, um sich ein wenig Luft zu den hintersten Plätzen zu verschaffen und für einen Stimmungswechsel bei den „Clubberern“ zu sorgen.

Anstatt seiner wenig routinierten Elf in fast schon gewohnter Manier allerhand dilettantische Fehler vor Augen führen zu müssen, durfte Trainer Dieter Hecking diesmal ernst gemeintes Lob verteilen. „Man hat meiner Mannschaft den unbedingten Willen angemerkt, die Negativserie zu beenden“, unterstrich der Coach. Das im Schnitt knapp 24 Jahre junge FCN-Ensemble sei mit der Drucksituation „super umgegangen“ und habe ein Kompliment verdient - erstmals so richtig seit dem letzten Sieg am 11. September in Köln.

„Der Sieg war eine Riesenerleichterung für uns“, bekannte Torwart-Oldie Raphael Schäfer. Im Kellerknaller zeigte der „Club“ mut- und offensiv gänzlich harmlosen Pfälzern die Grenzen auf. Hinten überzeugte die Defensive um den am Saisonende zu Bayer Leverkusen wechselnden Philipp Wollscheid, vorne machten der Ex-Lauterer Alexander Esswein und Tomas Pekhart einigen Betrieb. Herzstück aber war das nach der Pause starke zentrale Mittelfeldtrio um Jens Hegeler, Timmy Simons und ganz besonders Youngster Daniel Didavi.

„Sie haben sehr gut harmoniert“, befand auch Hecking. In erster Linie der engagierte Auftritt der Stuttgarter Leihgabe Didavi dürfte ihm Genugtuung gewesen sein. Erneut hatte der Trainer auf das Talent gebaut - obwohl es zuletzt beim 0:4 auf Schalke mituntergegangen war. Nach langer Meniskusverletzung lenkte der 21 Jahre alte Kreativmann auch gegen Lautern das Angriffsspiel - nun wesentlich erfolgreicher.

Dank Übersicht und Spielgeschick leitete Didavi diverse Konter ein, die der FCN allerdings allesamt leichtfertig vergab. „Es ist schade, dass wir nur 1:0 gewonnen haben. Das Spiel hätte 3:0 oder 4:0 ausgehen können“, meinte Hecking. Esswein (56./64./74. Minute), Christian Eigler (60.), Didavi (66.) und Pekhart (72.) vergaben beste Gelegenheiten - so blieb am Ende der Treffer des Deutsch-Amerikaners Timothy Chandler (13.), der einen Bock von Alexander Bugera konsequent ausgenutzt und zur Führung eingeschossen hatte.

Aber nicht nur der Lauterer Linksverteidiger erwischte einen ganz üblen Tag: Der FCK als Ganzes deprimierte seine Anhänger und den Trainer gleichermaßen. Marco Kurz, der während der Partie an der Seitenlinie hektisch auf und ab lief, war richtig erbost über die lahme Vorstellung. „Ich bin sehr enttäuscht und möchte mich gegenüber allen Fans entschuldigen, die diese weite Reise auf sich genommen haben“, beteuerte Kurz.

Nicht ein einziges Mal kamen die Pfälzer gefährlich vors Tor. Was am vielversprechenden Auftritt der Franken lag, aber auch an der Zaghaftigkeit der Gäste. „Spielerisch lief bei uns gar nichts, da war zu wenig Bewegung und keine gute Raumaufteilung. Der Spieler, der den Ball hatte, war meist die ärmste Sau“, bemängelte Christian Tiffert. In der Tabelle hat der FCN die Pfälzer nun überholt - auf Lautern warten heiße Wochen.