Pünktlich zum Saisonendspurt: De Bruyne kommt in Fahrt
Wolfsburg (dpa) - Pünktlich zum Endspurt mit dem Kampf um die Champions-League-Plätze und dem Pokal-Halbfinale kommt Kevin De Bruyne so richtig in Fahrt.
Für den VfL Wolfsburg soll der 20-Millionen-Euro-Winterzugang in der heißen Phase der Fußballsaison endlich zum entscheidenden Faktor werden. „Wir sind sehr froh, dass wir ihn jetzt zum Endspurt voll dabei haben“, lobte Dieter Hecking seinen besten Mann beim 4:1 (3:1) gegen den 1. FC Nürnberg, der nicht nur für den VfL-Coach schlicht „überragend“ war.
„Das gibt uns alle Möglichkeiten in der Liga“, befand Hecking. Vier Spieltage vor dem Saisonende sprang Wolfsburg vor allem dank De Bruyne auf Tabellenplatz vier, der zur Champions-League-Qualifikation berechtigen würde. Zwei Treffer bereitete der 22 Jahre alte Belgier vor und ist mit sechs Torvorlagen in dieser Disziplin der erfolgreichste Spieler der Rückrunde. Gegen überforderte Franken war De Bruyne auch der Spieler mit den meisten Ballkontakten. „Jede gefährliche Aktion lief ja über ihn“, sagte VfL-Manager Klaus Allofs.
Dem im Winter mit vielen Vorschusslorbeeren vom FC Chelsea gekommenen dribbelstarken Mittelfeldmann war all der Rummel um ihn nach dem Spiel fast ein wenig peinlich. Ob es das beste Spiel für Wolfsburg war, wollte De Bruyne nicht so recht beurteilen. „Vielleicht das effektivste“, meinte der pausbäckige Millionenmann.
„Ein riesiger Rucksack“ seien die Millione-Ablöse und die hohen Erwartungen für De Bruyne gewesen, meinte Hecking. Prognosen sogenannter Experten, wonach der VfL durch die Verpflichtung De Bruynes den FC Bayern angreifen wolle, wurden schnell von der Realität eingeholt. De Bruyne präsentierte sich als das, was er ist: Ein guter, überdurchschnittlicher Bundesliga-Fußballer mit riesigem Talent, aber sicher (noch) kein Superstar.
„Mal klappt es besser, mal nicht so gut“, sagte De Bruyne lapidar zu seinen Leistungen bislang, die ihm auch Kritik von Allofs und Hecking einbrachten. Beide wiesen indes auch auf die Umstellung vom Chelsea-Reservisten zum Wolfsburger Hoffnungsträger und der deutlich höheren Trainingsintensität in Deutschland hin. Die scheint De Bruyne nach 13 Rückrundenspielen nun endlich zugute zu kommen. „Seit drei, vier Spielen sehen wir den wahren Kevin De Bruyne“, sagte Hecking: „Jetzt haben wir ihn da, wo wir ihn haben wollen.“
Dies soll sich schon am Dienstag im Pokal-Halbfinale in Dortmund auszahlen. Bereits in der Kabine nach dem Spiel sei der Sieg gegen Nürnberg laut Hecking „schnell abgehakt“ gewesen. „Jetzt zählt nur der Dienstag“, sagte der VfL-Coach. „Wir müssen dieses Spiel mit Siegeswillen angehen“, sagte Allofs, der den 2:1-Hinrundensieg gegen den BVB und die starke erste Halbzeit beim 1:2 vor gut einer Woche in Dortmund als gutes Omen sieht: „Gegen Dortmund haben wir es in beiden Spielen gezeigt. Wenn wir daran anknüpfen, haben wir eine gute Chance.“ Deutlicher wurde der Sieggarant vom Samstag. „Am Dienstag ist alles möglich“, sagte De Bruyne, der im Winter statt beim VfL beinahe beim BVB gelandet wäre - und die Dortmunder nun aus dem Pokal werfen soll.