Raúls großer Abschied rührt die Schalker Fan-Herzen
Gelsenkirchen. Die Tränen liefen Raúl über die Wangen. Die Schalker hatten ihm einen Abschied geboten, den es in der Bundesliga so wohl noch nie gegeben hat. Nach dem locker heraus gespielten 4:0 des FC Schalke 04 gegen Hertha BSC hatte keiner die Arena verlassen.
Sie wollten Abschied nehmen von einem Spieler, der gegen Berlin seinen 40. Treffer in nun 98 Pflichtspielen schoss, die Schalker sportlich sehr bereichert hatte — und der den Klub am Saisonende verlässt.
Vor allem aber hat es der 34-Jährige geschafft, in zwei Jahren in Gelsenkirchen mit Spielkunst und Haltung eine Beliebtheit zu erreichen, wie das bisher nur Schalker Legenden wie Ernst Kuzorra oder Klaus Fischer vermochten. Die Ehrenrunde, die er mit seinen fünf Kindern, Mateo, Hector, Hugo, Jorge und Maria unternahm, ging zu Herzen. Und auch, wenn Raúl in seinen Aussagen zumeist ein gewiefter, manchmal geradezu klinisch gereinigter Profi ist, der keine Angriffsfläche bieten will, so wirkten seine Worte zum Abschied zwar populistisch, aber auch ehrlich gemeint. „Ich haben mich in diesen zwei Jahren auf Schalke wie zu Hause gefühlt. Es war eine wunderschöne Erfahrung. Blau und Weiß ein Leben lang“, sagte er mit zittriger Stimme.
Nach der einstündigen Zeremonie, bei der neben Raúl auch Mathias Schober, Hans Sarpei und Levan Kenia verabschiedet wurden, gab es auch Zählbares zu feiern: Schalke hat mit dem Erfolg den dritten Platz gesichert und sich direkt für die Champions League qualifiziert. Mit Jefferson Farfan hat der Klub zudem eine wichtige Stütze bis 2016 gebunden, wie Manager Horst Heldt nach dem Spiel per Mikrofon in die Arena rief. Die Saison hat für die Schalker ein Happy End genommen. „Das war ein rundum gelungener Tag“, sagte Klubchef Clemens Tönnies.