Bundesliga Reus springt in die Bresche
Der BVB beweist beim 3:1 in Bremen, dass er auch gewinnen kann, wenn Pierre-Emerick Aubameyang mal nicht trifft.
Bremen. Das Verhältnis zwischen Werder Bremen und Borussia Dortmund ist ausgesprochen gut. Nicht erst seit die Werder-Fans am letzten Spieltag der vergangenen Saison im Westfalenstadion auch über eine halbe Stunde nach dem Abpfiff noch komplett in ihrem Block verweilten, um Jürgen Klopp auf seiner Ehrenrunde kräftigen Applaus zu spenden. Klopps Nachfolger Thomas Tuchel war es auf der Pressekonferenz nach dem 3:1 (2:1) des BVB im Weserstadion ein Bedürfnis, die Bremer Gastfreundschaft zu würdigen. "Ich muss sagen, dass die Atmosphäre stets angenehm ist. Der heutzutage leider selten gewordene Anblick von Flutlichtmasten lässt schon bei der Anfahrt viel Freude aufkommen, und wenn meine Spieler nach einem Sieg auf dem Weg in die Kabine an der Werder-Kurve vorbei müssen, dann gibt es nie Anfeindungen", sagte Tuchel.
Aubameyang mit Ladehemmung
Dass Bremens Pressesprecher dem Dortmunder Trainer daraufhin den Job auf der Werder-Bank anbot, sorgte für große Erheiterung. Auch Tuchel und Werders alles andere als umstrittener Trainer Viktor Skripnik mussten herzlich lachen. Wie gesagt - dass Verhältnis ist gut. Weit weniger stimmig hingegen war zuvor in den 90 Minuten auf dem Rasen die Beziehung zwischen BVB-Angreifer Pierre-Emerick Aubameyang und dem Ball. 13 Mal schon hat der Gabuner in dieser Saison das Runde ins Eckige jongliert, diesmal aber litt er unter Ladehemmung. In der 48. Minute scheiterte Aubameyang an Werder-Torwart Wiedwald, drei Minuten später schoss er freistehend drüber, und in der 71. Minute klärte Gebre Selassie auf der Linie. "Damit werde ich ihn ein wenig aufziehen", sagte Mittelfeld-Youngster Julian Weigl.
Mkhitaryan ist der Mann des Spiels
Der Hauptgrund für das Ende der Reus'schen Tor-Flaute dürfte darin liegen, dass der Fußballer des Jahres 2012 von Trainer Tuchel wieder von der rechten auf die linke Position im offensiven Mittelfeld gestellt wurde. In Bremen brachte der Nationalspieler die Schwarz-Gelben nach neun Minuten in Führung und Werder gleichzeitig als erstem Verein überhaupt das 1000. Heim-Gegentor bei. In der 72. Minute sorgte er mit dem 3:1 für die Entscheidung. Henrikh Mkhitaryan (44.) hatte nach dem Bremer Ausgleich (Ujah/32.) das 2:1 erzielt. Und Mkhitaryan war trotz aller Lobeshymnen für Reus auch der eigentliche Mann des Spiels. Einen Treffer selbst erzielt, beide Tore von Reus vorbereitet - der Armenier spielt die virtuose Geige im Orchester des BVB. Diese Saison erlebt einen völlig anderen Mkhitaryan als die vergangene. Damals hatte der sensible Feingeist aus dem Kaukasus die BVB-Krise fast schon selbstzerstörerisch allein an sich festgemacht. Nun wirkt er wie befreit.