Sammer hofft auf Schweinsteiger - Lahm nicht nachtrauern
München (dpa) - Der FC Bayern will sich im Hinrunden-Endspurt auch vom nächsten langen Ausfall nicht beirren lassen - zumal das Comeback von Bastian Schweinsteiger womöglich kurz bevorsteht. Sportvorstand Matthias Sammer jedenfalls geht von einer baldigen Rückkehr des Fußball-Weltmeisters aus.
„Ich sehe ihn in einer sowohl physisch als auch mental starken Situation“, sagte Sammer in München. Er habe den Eindruck, dass es mit dem Pflichtspieldebüt des Weltmeisters in dieser Saison „nicht mehr lange dauern könnte“.
Nach der Länderspielpause empfängt der Bundesliga-Primus am Samstag 1899 Hoffenheim. Es wird das erste Spiel ohne Kapitän Lahm sein, der sich am Dienstag im Training einen Bruch am rechten oberen Sprunggelenk zugezogen hat, operiert werden muss und monatelang ausfallen wird. „Ich glaube, dass man sich relativ schnell schütteln und nach vorne schauen muss“, forderte Sammer und betonte, jetzt sei „kein Platz für Trauer, Traurigkeit und Sentimentalitäten“.
Jetzt müssten andere in die Bresche springen, „wir haben noch genug Spieler im Kader“, erinnerte Sammer. Mit einer gewissen Befriedigung erinnerte der Sportvorstand an Kritiker, die immer wieder auf die vielen Stars im Team zeigten und atmosphärische Störungen prophezeiten, wenn denn der eine oder andere zu oft auf der Bank sitzen müsse. „Es ist leichter zu handeln, wenn man einen größeren Kader hat“, erklärte Sammer. Ohne genug Alternativen könnte auch der deutsche Branchenprimus einmal „ohnmächtig“ sein.
So aber weichen die Bayern trotz der Verletztenmisere nicht von ihren hohen Zielen ab, auch weil Schweinsteiger als ein Erfolgsgarant der Triple-Saison kurz vor dem Comeback steht. In der vorigen Woche war der neue Nationalmannschaftskapitän erstmals seit August wieder in das Teamtraining zurückgekehrt, nachdem ihn Probleme mit der Patellasehne zu einer langen Pause gezwungen hatten. „Ihm geht es gut, er hat das alles wunderbar weggesteckt“, befand Sammer.
Im defensiven Mittelfeld wird Schweinsteiger dringend gebraucht. Dort fehlen neben Lahm derzeit auch Thiago Alcántara, Xavi Martínez und David Alaba. Routinier und Top-Neuzugang Xabi Alonso freut sich schon auf Schweinsteiger, als dessen Ersatz er verpflichtet worden war. „Natürlich können wir zusammenspielen“, unterstrich der Spanier in der „Sport Bild“ (Mittwoch) - inzwischen ist die Situation fast schon so, dass Coach Pep Guardiola nicht viel anderes übrig bleibt.
Sammer hofft, dass zumindest die angeschlagenen Nationalspieler Manuel Neuer, Thomas Müller und Jerome Boateng bis zum Wochenende wieder fit sind. „Ich habe nichts Negatives gehört“, sagte er.
Der Manager erkennt in der aktuellen Situation auch eine Chance „für alle, die vielleicht mal zu kurz gekommen sind“. Dazu gehören auch die unzufriedenen Xherdan Shaqiri oder Pierre-Emile Hojbjerg. Spekulationen über anstehende Wechsel bezeichnete Sammer als „Käse“.