Sammer soll den FC Bayern bis 2018 zu Titeln führen
München (dpa) - Mit einer flüchtigen Umarmung und einem kurzen Schulterklopfen beglückwünschten sich Matthias Sammer und Präsident Karl Hopfner zur Vertragsverlängerung.
Blendender Laune verkündeten die beiden den erwarteten Vollzug in der Personalie Sammer, der für drei weitere Jahre beim FC Bayern bleiben wird. Mindestens bis zum 30. Juni 2018 soll der Sportvorstand also weiter mahnen, warnen, antreiben - und den Weg zu weiteren Triumphen des Fußball-Rekordmeisters ebnen.
„Wir alle haben mit dem FC Bayern große Ziele. Ich will mithelfen, dass wir diese erreichen“, versicherte der 47-Jährige und strahlte dabei wieder diesen unbändigen Ehrgeiz aus. „Im Durchschnitt sind es pro Jahr vier Titel gewesen in den letzten beiden Jahren. Ob wir den Schnitt halten können, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall sind wir extrem hungrig.“
Nach zwei praktisch titellosen Jahren hatte der FC Bayern mit der Verpflichtung Sammers im Sommer 2012 ein Signal gesetzt. In die bislang bis zum 30. Juni 2015 datierte Amtszeit der Reizfigur, des Aufrüttlers, des nimmermüden Antreibers fallen viele Pokale: Der Champions-League-Triumph 2013, zwei Meisterschaften, zwei DFB-Pokal-Siege, der Gewinn des nationalen Supercups 2012 und des europäischen Supercups 2013 sowie der Titel bei der Club-WM 2013.
Erfolgreich solle es bitteschön weitergehen und „ein bisschen Druck schadet nicht“, scherzte Hopfner mit Blick auf den schmunzelnden Sammer. „Es ist für mich eine große Ehre dem Club weiter dienen zu dürfen - und ich werde das weiter mit meiner gewohnt ruhigen, zurückhaltenden Art tun“, sagte der Europameister von 1996 mit einem Lachen.
Sowohl Hopfner als auch Sammer drückten am Mittwoch ihre Freude über eine nahende Rückkehr des langjährigen Bayern-Machers Uli Hoeneß an die Säbener Straße aus. Schon im Januar könnte der wegen Steuerhinterziehung inhaftierte ehemalige Präsident wieder für seinen heiß geliebten Verein wirken: Als Freigänger dann in einer Rolle in der Jugendabteilung.
„Es war sein eigener Wunsch, im Nachwuchsbereich zu arbeiten. Das heißt, er wird einen Anstellungsvertrag mit der FC Bayern München AG unterzeichnen“, erklärte Hopfner das Prozedere. „Ich glaube, das ist für ihn eine unwahrscheinliche Erlösung, wenn er hier wieder in einen anderen Rhythmus reinkommt und auch wieder unter uns sein kann.“
Hoeneß soll seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz in den Nachwuchsbereich einbringen, der auch nach Ansicht von Sammer „etwas zu kurz gekommen ist in den letzten zwei Jahren“. Aus seiner Zeit als DFB-Sportdirektor bringt Sammer viel Wissen auch in diesem Bereich mit. „Man hat sich einzubringen, so gut als möglich zu arbeiten“, beschrieb Sammer seine Grundhaltung: „Mit Enthusiasmus, Fleiß, Emotionen.“
Die Vertragsverlängerung des früheren Dortmunder Meistertrainers beim FC Bayern hatte sich längst abgezeichnet. Nach „mehreren Gesprächen in einer sehr angenehmen und vertrauensvollen Atmosphäre“, so Hopfner, votierte der Aufsichtsrat nun einstimmig für ein neues Arbeitspapier. Sammer hatte ebenfalls wiederholt sein Interesse bekundet und betont, dass er „emotional immer mehr mit dem Club verbunden“ sei.
Eine Ausdehnung des bis 2016 gültigen Kontrakts mit Trainer Pep Guardiola ist für Sammer aktuell kein Thema. Man habe angesichts der Vertragssituation noch „eine Weile“ Zeit, erklärte Sammer und schwärmte vom spanischen Starcoach. „Er ist ein Trainergenie und auch ein bisschen verrückt im positiven Sinne. Es macht riesen Spaß, den Weg zusammenzugehen. Ich hoffe, dass wir den Weg gemeinsam und lange gehen können.“
Erst einmal stehen die letzten Aufgaben des Jahres mit Spielen in Meisterschaft und Champions League an. Die lange Verletztenliste, mit Kapitän Philipp Lahm als neuestem Namen, soll die Münchner Dauersieger dabei nicht bremsen. Bei aller Anteilnahme für den Führungsspieler - der Kader sei groß genug, um auch diesen Ausfall aufzufangen, versicherte Sammer. „Es ist jetzt kein Platz für Trauer, Traurigkeit oder Sentimentalitäten.“ Sammers Blick ging gleich zur nächsten Aufgabe am Samstag gegen 1899 Hoffenheim.